Soziale Poetik?

Der Frage nach einer neuen sozialen Erweiterung der Realität von und durch Kunst/Literatur steht im Vordergrund der ersten Veranstaltung des LCD-Literaturclub Düsseldorf nach der Sommerpause. Alexandere Konrad und Swantje Lichtensteinpräsentieren hierzu Texte, Gespräche und eine (Lecture-) Performance von Ann Cotten, Armen Avanessian und Monika Rinck.

Durch das Wirken Joseph Beuys’ in Düsseldorf und die Rede von der „Sozialen Plastik“. Beuys nutzte die Begriffe, um damit seine Vorstellung einer gesellschaftsverändernden Kunst zu erläutern. Im ausdrücklichen Gegensatz zu einem formalästhetisch begründeten Verständnis schließt das von Beuys propagierte Kunstkonzept dasjenige menschliche Handeln mit ein, das auf eine Strukturierung und Formung der Gesellschaft ausgerichtet ist. Damit wird der Kunstbegriff nicht mehr nur auf das materiell fassbare Artefakt beschränkt. Die Veranstalter des LCD stellen sich die Frage, wie eine „Soziale Poetik“ aussehen könnte, ob sie sich von dieser unterschiede. Oder werden in unserer beschleunigten Welt alle Realitäten über Bord geworfen?

Es handelt sich bei dieser Konstruktion um neuere Spekulation über Poetik, Politik, Negativität und Horror, die auf die Literatur übertragen werden: Welche Relation zu einer sozialen Realität in künstlerischer und theoretischer Hinsicht existiert überhaupt noch und wie kann die Literatur davon wissen oder darüber sprechen?

Wie kann die Literatur die Menschen ansprechen in ihrer jeweiligen sozialen Realität?

Betrachtet man das dichterische Darstellen und Hinterfragen der Poesie als eine Form der Weltwahrnehmung oder handelt es sich hierbei um „Sprachinstallationen“, wie sie Thomas Kling in Düsseldorf vollzogen hat?

Kann man von Sozialer Poetik ebenso sprechen wie von „Sozialer Plastik“?

Wie steht die Poesie zum Sozialen, zur Spekulation, zu Politik und zur Wirtschaft? Oder hat sie damit gar nichts zu tun?

 

Antworten darauf erwartet das Publikum im: Literaturclub Düsseldorf im „Salon des Amateurs“ mit Ann Cotten, Armen Avanessian und Monika Rinck
Mod.: Alexandere Konrad & Swantje Lichtenstein