Haugemer Fasnacht *

 

anderi sii welle
d‘ kinder un au d‘ erwachseni
alli verkleidet
wie wenn si anderi sii wodte
als sie sin‘
vielliicht sin‘ sie’s au
für e stund oder zwei
wer chas wüsse

 

d‘ gugge
d‘ gugge trummle un bloose
e chrach
wie numme sälde im läbe
spöter
wenn de heimgohsch
isches numme no still

 

do schtohsch
du wirfsch konfetti in d‘ höchi
s‘ werde träum
rosani orangeroti schwarzi un wissi
sie gkeie z’ruck
dir grad vor d‘ fieß
do schtohsch
vor dine eigene träum

 

 

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hautsterben, von Werner Weimar-Mazur. Lyrik der Gegenwart 23, Edition Art Science, Wien und St. Wolfgang, 2012

„… Es sind schöne, einfache, gute und sehr gute Stücke in Ihrem Konvolut (manches erinnert mich an die Lyrik des eben gestorbenen Freundes Walter Helmut Fritz). … In der Einfachheit genauer Sätze ist Authentisches und Eigenes, also ich lese Ihre Verse gern und habe mich gefreut, manchmal auch über Klänge gewundert – war erstaunt, wie klar sie sein können. …“
(Christoph Meckel in einem Brief zu einer ersten Arbeitsfassung von „hautsterben“, Freiburg, den 18.01.2011)

Weiterführend

Eine Würdigung von hautsterben durch Ulrich Bergmann finden Sie hier. Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung. Auf KUNO lesen Sie u.a. einen Rezensionsessay von Holger Benkel über Werner Weimar-Mazur. Wir begreifen den Essay auf KUNO als eine Versuchsanordnung, undogmatisch, subjektiv, experimentell, ergebnisoffen.

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*Der Dialekt wurde lektoriert von Elfra Sandmann, Lörrach, und Markus Manfred Jung, Kleines Wiesental, denen ich herzlich dafür danke!