Lied von der Liebe

 

Ohne Liebe wird niemand
Etwas verstanden haben vom Ruhm
Ein Mensch gewesen zu sein.

Wolf Wondratschek singt und beschreibt das Lied von der Liebe, er lässt die Männer erzählen und zeigt, dass es keiner großen Worte bedarf, um große Gedichte zu schreiben. Er ist in Hochform, einige der besten Texte widmet er seinem Sohn Raoulito, zu dem er in großer Zärtlichkeit spricht.

Es sind nicht nur die Paare, Huren und Männerblicke, um die es im Weiteren geht. Die Stadt Wien, in der er seit mehreren Jahren lebt, Stationen seiner Spaziergänge, sie sind ebenso Teil des großen Themas, wie seine Beobachtungen, denen er in exakt komponierten Zeilenumbrüchen Raum verschafft.

Neben blauen Sommern und nie erhaltenen Briefen wird in „Plasticman meets the Thing“, einem drei Seiten kurzen Prosatext, den er gemeinsam mit zwei anderen zwischen die Gedichte gestreut hat, in einer Straßenszene das Zusammentreffen von Mann und Frau mit drehbuchartiger Gebrauchsanleitungspräzision seziert.

Der letzte Teil des Bandes enthält kurze, fast schon fragmentarisch anmutende Strophen. Sie ringen skizzenhaft um Form und Inhalt, konzentrieren sich auf den passenden Gedankengang, bleiben manchmal unvermittelt stehen.

Das Buch versammelt bisher Unveröffentlichtes, das nicht in seine früheren Gedichtzyklen passte, aus verschiedenen Lebensphasen, der Liebe und ihren Besonderheiten gewidmet. In den Siebziger Jahren hat er hunderttausend Lyrikbände verkauft, bei der heutigen Konjunkturlage moderner Poesie eine kaum vorstellbare Zahl. Er schließt zumindest inhaltlich an seine früheren Erfolge an.

Und die Liebe war, was sie sein sollte,
ein in täglicher Anwendung erprobter Zustand
höchster Einfachheit.

 

 

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Lied von der Liebe, Gedichte Wolf Wondratschek. Der Band erscheint zu seinem 65. Geburtstag im dtv Verlag.

Weiterführend → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.