Gegen die Universalität des Vergessens

Im Nationalsozialismus war die Wuppertal ein wichtiges Zentrum sowohl der NSDAP als auch des Widerstands, sowohl der Gewerkschaften und politischen Opposition als auch der Kirchen, was nicht zuletzt die Barmer Erklärung zum Ausdruck brachte.

Die Wupper ist nicht nur ein Fluß, der sich durch das bergische Land schlängelt. Er verbindet unterschiedliche Ortschaften, wie die ehemaligen Großstädte Barmen und Elberfeld. Die Topografie wird durch das Tal diesen Fluß geprägt, die sich rund 20 Kilometer durch das Stadtgebiet windet und deren steile Hänge oft bewaldet sind. Else Schüler wurde am 11.2.1869 als jüngstes von sechs Kindern in Elberfeld geboren.

Es ist zu hoffen, dass diese Stadt Wuppertal langsam begreift, welches Kind der Sterne in diesen Mauern zur Welt kam.

Teo Otto, 1979

Die Stadt wurde Wuppertal wurde erst zum 1. August 1929 im Rahmen des Gesetzes über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets gegründet, zu der Zeit lebte die Elfenfelderin längst in Berlin, wahrscheinlich hat sich dieses bergische Oberzentrum lange Zeit so schwer mit der Würdigung ihrer Mitbürgerin getan. Dies soll sich nun ändern.

Die neugegründete Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft (ELSG) bemüht sich um eine zeitgemäße Erinnerungskultur; sie ist eine politisch agierende Literaturgesellschaft, die der Dichterin Else Lasker-Schüler, ihrem literarischen und zeichnerischem Werk verpflichtet ist.

Die Gesellschaft wurde von Hajo Jahn gegründet. Erster Vorsitzender war Friedhelm Beiner. Der zweite Vorsitzende und ehrenamtliche Geschäftsführer ist der frühere WDR-Journalist Hajo Jahn.

Der Sitz ist die Herzogstr. 42 in Wuppertal. In diesem Haus hat Else Lasker-Schüler gelebt, bevor sie nach Berlin zog. Die Aktivitäten der Gesellschaft dienen dem Ziel, ein Zentrum für Verfolgte Künste einzurichten. Der Weg dorthin sind die Durchführung von Veranstaltungen wie das Else-Lasker-Schüler-Forum (alle 1 bis 2 Jahre), Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Konzerte, Diskussionen oder der Auftritt von Zeitzeugen in Schulen. Einige Foren fanden auch in Breslau, Prag, Zürich, Jerusalem oder Tel Aviv statt, die eng mit der jüngsten deutschen Vergangenheit zu tun hatten.

Die Gesellschaft hat das Ziel, das literarische und künstlerische Werk der 1869 in Elberfeld (heute Stadtteil Wuppertals) geborenen, während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten und 1945 in Israel gestorbenen Schriftstellerin zu pflegen und als wichtigen Beitrag zur deutsch-jüdischen Kultur lebendig zu erhalten. Das Schicksal von Else Lasker-Schüler ist exemplarisch für die Verfolgung von Künstlern und ihren Werken. Die Gesellschaft unterstützt Forschungen zu Else Lasker-Schüler sowie die Herausgabe einer kritischen Gesamtausgabe und versteht sich als „politische“ Literaturvereinigung, deren besonderes Anliegen das „Else-Lasker-Schüler-Zentrum der verfolgten Künste“ als nationale Einrichtung gegen die „Universalität des Vergessens“ ist.

 

 

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Eine kritische Ausgabe der Werke und Briefe Else Lasker-Schülers ist in Vorbereitung

Weiterführend → 

Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den wichtigsten identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.

→  Ein Video von Frank Michaelis und A.J. Weigoni aus der Schwebebahn zwischen Elberfeld und Barmen.