Vorruhestandswahn

Alles, was vor der ewigen Ruhe kommt, verdient  noch die Bezeichnung Vorruhestand. Besonders jene Lebensjahre kurz nach dem Renten- oder Pensionseintritt.

Wer denkt da nicht sogleich an Ernest Hemingways Meister-Erzählung Der alte Mann und das Meer? Dieses Alt-Werden wird von dem Alten selbst auf eine heroische Formel gebracht: Man kann vernichtet werden, aber man darf nicht aufgeben.

Die meisten jungen und älteren Alten wollen es gerade dann noch einmal richtig wissen und geraten in den bei Betroffenen hinlänglich bekannten Vorruhestandswahn. Besonders die Ü60er treibt eine kaum beherrschbare innere Unruhe in den möglichst uneingeschränkten Lebensgenuss. Weltreisen, Schlemmereien, Schmetterlinge im Bauch, neue Leute kennen lernen wollen sowie Großtaten jeglicher Art, mit anderen Worten Erlebnishunger pur sucht sich seine Nahrung.

Als Mitbetroffener fühlt Karl Feldkamp (69) sich dazu getrieben, auf seine Art Hilfstellung zu leisten. Er schreibt nicht immer ganz ernst zu nehmende Erzählungen über eignene und diverse Nöte seiner Altersleidensgenossen.

Daraus wurde kürzlich sein erstes eBook mit dem schlichten Titel Vorruhestandswahn. Das eBook sei, so der Autor gegenüber KUNO, auch jüngeren Lesern sehr zu empfehlen. Nicht frühzeitig genug könnten sie sich auf die Zeiten jenes Wahns vorbereiten, dem sie ohne diese Lektüre vermutlich hilflos ausgeliefert wären. Wie sagte die Filmdiva Bette Davis: Älterwerden ist nichts für Weicheier.

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Karl Feldkamp, Vorruhestandswahn, eBook, Satzweiss.com – Chichilli-Agency, 2011, 1,99 €