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(…) für den Fall einer zukünftig eintretenden schuldhaften Verletzung des Unterlassungsversprechens zur Zahlung einer angemessenen Vertragsstrafe an die Unterlassungsgläubigerin, deren Höhe von der Unterlassungsgläubigerin nach billigem Ermessen bestimmt wird und im Streitfall vom zuständigen Gericht überprüft werden kann.

In diesem Text versichert uns Heidi Müller, dass sie nie ein literarisches Werk verfassen wird. Text bzw. Buch werden in dieser Folge zu einem performativen Dokument, das einerseits den Topos der “Schriftstellerin ohne Werk”, des “Schriftstellers ohne Werk” inszeniert und dekonstruiert. Andererseits zahlreiche Fragen impliziert, die Begriffe wie Werk(einheit), Autorschaft, Literarizität, (Original-)Signatur/Verknappung als künstlerisches Konzept, Justiziabilität etc. problematisieren.

Daß moderne Literatur nicht nur im begrenzten Format eines Buches seinen Platz hat, belegen der Multimediakünstler Peter Meilchen, der Sprechsteller A.J. Weigoni oder die visuelle Poetin Angelika Janz nachdrücklich. Alle vorgenannten Artisten arbeiten sowohl mehrperspektivisch, als auch interdisziplinär. Ein Ansatz, der bei den germanistischen Fliegenschißdeutern keine große Beachtung findet, weil die Rezeption von Literatur im Gegensatz zu der von bildender Kunst größtenteils im 19. Jahrhundert steckengeblieben ist. Die Literaturtheorie sollte daher im 21. Jahrhundert zu einer dienenden Rolle zurückfinden und endlich ihre Unterwürfigkeit ablegen.

Die Reihe etkobjects der der edition taberna kritika ist vorbehaltlos zu empfehlen.

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Unterlassungserklärung, von Heidi Müller, erschienen in der edition taberna kritika – Limitierte & handsignierte Auflage. ISBN: 978-3-905846-37-9, €3 / 4 SFr