Wir können die Tugend auf eine Art ergreifen

 

Gleichsam als ob unsere Berührung etwas Ansteckendes hätte, verderben wir durch unser Behandeln solche Dinge, die an und für sich selbst schön und gut sind. Wir können die Tugend auf eine Art ergreifen, daß sie dadurch fehlerhaft wird; wenn wir solche mit zu großer Hitze und zu heftiger Gier umarmen. Diejenigen, welche sagen, in der Tugend könne niemals ein Übermaß stattfinden, spielen mit Worten, und erwägen nicht, daß da keine Tugend mehr ist, wo sich Übermaß befindet.

 

 

 

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Anmerkung der Redaktion: Wir danken dem Analog-Blogger Michel de Montaigne für seinen Beitrag, mit dem wir in diesem Jahr einen Schwerpunkt setzen.

Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.