„… aber Geld verdienen lässt sich damit nicht“

Vorbemerkung der Redaktion: Da KUNO ein ausgesprochenes Faible für Künstlerbücher hat, gestatten wir uns einen weiteren Blick aus dem Rückspiegel auf die MMPM.

Mit einem vorangestellten „Der Verlag trägt sich“ war diese Aussage unisono auf der 22. Mainzer Minipressen-Messe (MMPM) zu hören, der Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und künstlerischen Handpressen, die dieses Jahr vom 30. Mai bis 2. Juni zum 22. Mal stattfand. Ihren Flohmarktcharakter mit Ständen unter Zeltplanen auf der Rheinpromenade hatte sie heuer durch den Umzug in die Rheingoldhalle abgelegt – zur Freude der über 360 Kleinverleger und Handpressenbetreiber, die sich und ihre Druckerzeugnisse in den professionellen Messestand-Kojen deutlich besser aufgehoben wussten.

Warum aber tun sie es trotzdem, die Kleinverleger hierzulande – Bücher in kleiner Auflage drucken – bibliophile Kostbarkeiten darunter – und nicht zuletzt Literaturzeitschriften verlegen? Auf meine Nachfragen bei vielen verlegerisch Tätigen hörte ich: „ich wollte immer schon ein wenig experimentieren“, „das gedruckte Buch darf nicht sterben“, „Sprache und Text sind Dreiviertel meines Lebens“ – und natürlich „aus Passion“, so beispielsweise Svea Haske, die – noch – den APHAIA Verlag für Literatur, Musik und bildenden Kunst in Berlin betreibt und mittlerweile aus Altersgründen eine Nachfolgerin sucht. Auch Haimo Handl vom österreichischen Driesch-Verlag, der seit vielen Jahren zur Minipresse kommt, sieht nicht den kommerziellen Erfolg im Vordergrund; gleichwohl sucht er natürlich immer wieder neue Abonnenten für seine Literaturzeitschrift Driesch, um ihre Herausgabe zu sichern. Aus dem gleichen Grund waren auch die Zeitschriften Bellatriste aus Hildesheim und Asphaltspuren aus Düsseldorf vertreten.

Der intensive Kontakt und Austausch mit den Autoren spielt ebenfalls eine große Rolle, beispielsweise für Monika Fuchs, die vor einigen Jahren den gleichnamigen Verlag in Hildesheim gründete. Ihr ist der behutsame Umgang mit den Manuskripten äußerst wichtig, denn jeder Text sei immer auch „ein Stück Seele des Autors“. Und diese einfühlsame Behandlung des geschriebenen Worts ist wohl in einem Großverlag, der in erster Linie auf wirtschaftlichen Erfolg setzt, heutzutage kaum noch möglich.

Wir als Autoren können uns also nur wünschen, dass die Kleinverlage weiterhin Bestand haben und den Mut, einem Verlagsuniversum zu widerstehen, welches das kunstvoll arrangierte Wort nur dann schätzt, wenn es einen kommerziellen Effekt garantiert.

Weiterführend → Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie einen Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus.

Die Künstlerbucher sind erhältlich über die Werkstattgalerie Der Bogen, Tel. 0173 7276421