Das Fremde ist nur fremd, solange man’s nicht kennt

 

In Zeiten wiederaufflammender Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit – im Deutschen leider kein Fremdwort) erinnern wir uns, dass Feindlichkeit aus Angst entsteht, einem Gefühl, das stehen bleibt oder rückwärtsstrebt. Das Wort fremd jedoch zeigt in die andere Richtung. Es hat sich aus dem norwegischen fram entwickelt und bedeutet vorwärts.

 

 

 

Heute starb der bedeutende Verleger Helmut Lotz. KUNO gedenkt seiner, in dem wir auf die die Bücher der Edition diá hinweisen. Als sich vor über 40 Jahren Edgar Ricardo von Buettner und Helmut Lotz, ein Brasilianer und ein Deutscher, zusammenfanden, um Bücher zu machen, ahnten beide nicht, welche Entwicklung das Programm einmal nehmen sollte. Die ersten Veröffentlichungen beschäftigten sich mit Brasilien, mit Lateinamerika, waren aber nie allein geografisch gemeint. Grundgedanke des Verlags war und ist, sich auf das andere einzulassen, den dia-log zu suchen – eine Idee, die sich im Verlagsnamen widerspiegelt. Die Lust, andere Kulturen kennenzulernen, ist keine Flucht in exotische Gefilde, sondern Neugier, die Suche nach anderen Sichtweisen, Denkweisen, Lebensentwürfen. Ein Verlagsprogramm hat immer mit den Menschen zu tun, die in diesem Verlag arbeiten, und mit ihren Entwicklungen. Mit ihnen entstanden neue Projekte, neue Buchreihen, immer mit der Perspektive: keine Nabelschau zu betreiben, sondern Fragen zu stellen und unerwartete Antworten zu finden, das Sinnliche mit dem Politischen zu verbinden.

Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.