Gegen die Müßiggänger

 

Ich habe zwar gedichtet und gelernt, weiß aber recht wohl: Arbeit ist das nicht zu nennen. Die Wahrheit ist, ich mache gar nichts und Nichtstun ist eine große Plage. Wie wenige halten das aus!

 

 

 

Cover der vergriffenen Originalausgabe

Vor 100 Jahren starb Otfried Krzyzanowski, Er brach 1910 das Studium ab und widmete sich der Literatur und der Bohème. Er verweigerte sich der bürgerlichen Lebensform. Ab 1912 erschienen in Zeitschriften einige wenige Gedichte und Prosaskizzen, die dem Expressionismus zuzurechnen sind. Er lebte zu in Not und Armut. Seine Gönner fand er in den Kaffeehäusern, besonders im Café Central im Kreis um Franz Blei und Franz Werfel. Um Soldat zu sein war Otfried Krzyzanowski zu krank, für eine bürgerliche Existenz nicht tauglich oder nicht bereit, er lebte seine radikale Bohèmeexistenz in Wiener Kaffeehäusern, las Nietzsche, erbettelte ein karges Überleben. Über den Krieg schreiben kann vielleicht nur, wer nicht mit drin steckt. Kurz nach Kriegsende blieb er dem Kaffeehaus fern, er war in einem Wiener Krankenhaus gestorben, an oder mit Hunger, Grippe oder Tbc, die Diagnose ist nicht eindeutig.

Weiterführend → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.