Eben hat er den Bleistift angeschaut,

hat nachgedacht, hat gedacht, dass er weiterschreibe. Eben hat er gedacht, dass er denke, dass er den Bleistift anschaue, dass er gedacht habe, dass er weitergeschrieben habe. Eben hat es geschellt, eben hat es zu regnen aufgehört. Eben hat er vor dem Fenster den Vogel gesehen, hat den Vogel vorbeifliegen sehen, hat ihn wegfliegen sehen. Eben hat er Musik gehört, hat er gedacht, wie er Musik hörte, wie er den Vogel sähe, wie der Vogel sich auf den Überlandleitungsdraht schwänge, wie es aufgehört hätte zu regnen, wie ein Flugzeug lärmte. Eben hat er gedacht, dass es lärme, dass Lärm in der Luft sei, dass es klopfe, dass es regelmäßig klopfe. Eben hat er das Geräusch des Bleistifts auf dem Papier gehört. Eben hat er gehört, wie er schreibt. Eben hat er gedacht, hat, ohne die Lippen zu bewegen, gesagt, dass er eben höre, wie der Bleistift übers Papier lärme. Eben hat er gehört, welchen Lärm ein Bleistift auf einem Papier verursacht. Eben hat er gedacht, dass er den Punkt setzen werde. Eben hat er gesagt, ich setze den Punkt jetzt: dann hat er doch oder aber oder zwar zwei Punkte gesetzt, dann denkt er wieder, dann hat er gedacht, dann setzt er nur einen Punkt, dann lässt er auch einen Punkt weg

 

 

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Vom Raben was, von Arthur Breinlinger, KUNO 2018

Arthur Breinlinger versucht das Vergehen der Zeit mit den Mitteln der Kunst zu vergegenwärtigen. Er beschreibt die Komplexität angenehm schlicht, ohne sie zu reduzieren. Dieser Autor hat die Lizenz zum Fiktiven, das Ausfantasieren und Tagträumen, und sich die Freiheit genommen mit Vom Raben was in einem Zyklus von Prosakunststückchen zu erzählen. Annäherung an die Poesie ist bei ihm mehr als eine literarische Technik, es ist eine Grundbewegung des Lebens.

Weiterführend → Eine Einführung von Ulrich Bergmann zum Zyklus Vom Raben was lesen Sie hier.