Lyrische Prosa

Auf KUNO beschäftigen wir uns in diesem Jahr mit den vielfältigen Formen der Lyrik. Die festgefügten Formen haben sich aufgelöst. Prosa kann zu Zeilen zerschlagen werden, Gedichte im Blocksatz eine neue Erscheinungsform erhalten. Eine Fußnote zum weiteren Verständnis liefert der Band irgendwann vielleicht. In ihrer lyrischen Prosa umkreist Li Mollet stets ähnliche Vorstellungswelten, aber jeder Text erschließt neue Formen unaufgelöster Mehrdeutigkeit. Sie geht der Poesie buchstäblich auf den Grund. Diese Autorin beherrscht ein grosses Register von Unklarheit schaffenden Andeutungen und beredten Auslassungen. Enzyklopädisches wird von dieser Autorin entstaubt und mischt sich mit schriftstellerischer Fantasie. Hier werden keine Geheimnisse gelöst, sondern immer mehr Puzzlestücke angesammelt. Li Mollet legt ein vollendet scheinendes Werk vor, in dem dennoch viele Zusammenhänge offenbleiben. Wir wünschen dieser Autorin und ihren Lesern noch einige Fortsetzungen.

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irgendwann vielleicht von Li Mollet, edition taberna kritika, 2015

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