Weiter gehen

 

In Weiter gehen erscheinen die Gedichte der Wortkünstlerin May Ayim erstmals gesammelt in einem Band. Die Lyrikbände blues in schwarz weiß (1995) und nachtgesang (1997) stoßen auch knapp zwei Jahrzehnte nach ihrem erstmaligen Erscheinen auf große Resonanz bei Menschen aus den unterschiedlichsten Zusammenhängen. Sie werden im Unterricht an Schulen und Universitäten eingesetzt und oft im Kontext von Migration und Rassismus in Deutschland zitiert, während eine neue Generation junger Schwarzer Poet_innen sich von den Texten May Ayims inspirieren lässt. 

May Ayim war eine Meisterin im Spiel mit Sinn und Deutung der Sprache, die sie zugleich doppeldeutig und klar, eindringlich und feinsinnig einsetzte. Die Texte der 1996 verstorbenen Dichterin, die eine wichtige Mitstreiterin in der Schwarzen deutschen Bewegung war, berühren durch Feinfühligkeit und Witz, durch Ironie und Schärfe. Sie erzählen Biographisches, Politisches, Alltägliches, Absurdes – und einfach Menschliches. 

Dabei findet die Autorin immer wieder überraschende Wege, Rassismus und stereotypisierende Denkweisen auch im Sprachgebrauch aufzudecken. Die Bandbreite der Emotionen, die sie mit ihren Texten anspricht, reicht von Sehnsucht und Hoffnung über Verzweiflung bis hin zur blanken Wut.

 

 

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May Ayim (1960-1996) war eine ghanaisch-deutsche Dichterin, Wissenschaftlerin und politische Persönlichkeit, war eine der Vorreiterinnen der Schwarzen Deutschen Bewegung, die mit ihrer Forschung zur Geschichte und Gegenwart Afrodeutscher und mit ihrer politischen Lyrik im In- und Ausland bekannt wurde. Posthum sind ihr Gedichtband Nachtgesang und die Anthologie Grenzenlos und unverschämt erschienen, ebenso der Dokumentarfilm von Maria Binder “Hoffnung im Herz: Mündliche Poesie – May Ayim”.

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Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.