Mahlers Fünfte am Martinstag

 

 

Aus der Dämmerung

ein Krankenwagen, eine Fanfare.

 

Die Lichter flackern,

die Stimmen werden dünn,

die Mäntel lassen den Wind durch.

Wir gehen nicht nach Haus.

 

Schlecht beleuchtet, diese Wege,

und viel zu holprig

für ein Kondukt.

 

 

 

 

 

Gelegentlich Krähen. Gedichte von Àxel Sanjosé. Weilerswist: Landpresse, 2004

Gelegentlich Krähen‘ ist der erste Gedichtband von Axel Sanjosé, der seine Lyrik bislang verstreut in Zeitschriften, Magazinen, Anthologien veröffentlichte.

Damit aus dem Einzelnen ein Ganzes werde, hat Axel Sanjosé nicht nur neue und bislang unveröffentlichte Texte zusammengestellt, sondern eigens für diesen Band auch ältere Gedichte einer kritischen Sichtung und Bearbeitung unterzogen; die geänderten Fassungen dieser Texte erscheinen hier Seit an Seit mit den neuen, stehen organisch neben und zwischen ihnen, und alle bilden in ihrer Gesamtheit die Stimme eines Lyrikers ab, der eher der Zurückhaltung zuneigt, denn verschwenderischer Produktion.

So ist denn die Diktion unverbraucht, der dunkle Grundton der Gedichte wird nicht zäh umgesetzt, sondern mit origineller eigenständiger Sprache. Besonders gefallen archaisch anmutende Passagen, die in unsere Gegenwart transportiert werden. Bedrohliches wirkt nicht gewollt und aufgesetzt, sondern fügt sich ohne erhobenen Finger in die Texte ein.

Weiterführend → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.