Juli

Es geht immer um Verwandlung
Um eine Art Umwandlung von Leben in Tod
Und andersherum
Von Vergangenheit in Zukunft
Und von dem was wir uns wünschen
In etwas das wir hinter uns lassen
Eine Farbe die mit einer anderen
Übermalt wird
Um die Bewegung beim Fallen
Und das leichte Zittern
Bei diesem Schritt mit dem man die Hälfte überschreitet

Als die Sonne am höchsten stand
Machte ich diesen Schritt
In den luftleeren Raum
Um mich herum nichts als Stille
(und die Frage: war es das was ich will)
Jede Bewegung gewann eine heikle Bedeutung
Wenn du die Angst verlierst
Bedroht dich nur noch die Rücksicht
Das Gefühl sich zu häuten
Aus sich herauszutreten
Als hätte alles zwei Seiten
Und keine ist wahr

 

 

 

 ***

Die Redaktion empfiehlt den Band: Bis der Schnee Gewicht hat: Märchenmotive (Lyrik) von Elke Engelhardt, Pop-Verlag, Ludwigsburg.

Der Anfang waren die Märchen der Brüder Grimm und Hans Christian Andersens, die mir, wie wohl den meisten anderen Kindern auch, erzählt wurden. Später dieselben Märchen, diesmal mit mir als Erzählerin und Anne Sexton, die mir beim Vorlesen über die Schulter sah, und nach und nach immer mehr neue Fäden in meine Gedanken und in die alten Geschichten spann. So sind über die Jahre Gedichte und kurze Geschichten entstanden, die ihren Ursprung nicht verleugnen, sondern versuchen, diese Quelle zum Ausgangspunkt eines eigenen Weges zu machen. Die hier zusammengestellten Texte vollziehen den Weg zwischen dem Versuch, eine eigene Form zu finden, und dem spielerischen Rückgriff auf die Traditionen nach.

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