Es war unsere vierte große Tournee, und die Fans standen von Anfang an hinter mir. Sie sind ein großartiges Publikum. Es war die beste Konzerttournee meines Lebens. Ich habe in meiner gesamten Karriere noch nie so viel Spaß am Spielen gehabt.
Steve Harley
Glam-Rock ist ein Subgenre der Rockmusik, bei der sowohl die Musik als auch der Bühnenauftritt sehr opulent gestaltet sind. Dieser Glamour-Rock war Anfang bis Mitte der 1970er-Jahre insbesondere im britischen und deutschen Raum sehr populär. Bezeichnend für die Glam-Rock-Ästhetik sind schrille, glitzernde und oft feminine Kostüme und Bühnendarstellungen, in denen sich die Musiker zumeist ironisch-übertrieben in der Rolle des Stars darstellen. Glamrocker wie Steve Harley & Cockney Rebel trugen oft androgyn wirkendes Make-up auf und kleideten sich sehr ausgefallen und auffällig. Sexuelle Mehrdeutigkeit wurde oft als eine Art Spiel mit und gegen Geschlechterrollen betrachtet. Sexuelle Präsenz wurde als Teil der musikalischen Ausdrucksform gesehen, wobei der Schwerpunkt auf Transparenz und Überschreitung von als traditionell empfundenen Vorstellungen gelegt wird.
Manchmal sind Live-Alben bigger than life. Die Konzerte von Steve Harley & Cockney Rebel wurden im Londoner Hammersmith Odeon, Birmingham Odeon, Glasgow Apollo und der Newcastle City Hall mit den mobilen Tonstudios RAK Mobile und La Maison Rouge aufgenommen. Am 12. Februar 1977 spielte die Band ein einmaliges Benefizkonzert im Londoner Rainbow zugunsten von Obdachlosen in Nordirland, das ebenfalls aufgezeichnet wurde. Die für ´Face to Face: A Live Recording` ausgewählten Songs repräsentierten das gesamte Konzert der Band auf ihrer Tournee im Dezember 1976. Das vielseitige Album reicht von langsamen und mittelschnellen R&B-Balladen bis hin zu temporeichen Rocknummern, die durch Harleys gefühlvollen Gesang besticht. Die Reihenfolge der Titel wurde jedoch geringfügig geändert und dennoch hat der Hörer die Gefühl, beim Konzert dabei zu sein.
Mir war vor allem wichtig, das Publikum richtig einzufangen. Ich wollte, dass es wie ein einziges Konzert klingt, obwohl die Aufnahmen aus verschiedenen Hallen stammen… Ich wollte keine Effekte, bei denen sich die einzelnen Tracks unterscheiden oder der Applaus ausgeblendet wird. Ich wollte, dass es wie eine einzige Show klingt und so live wie möglich ist.
Steve Harley
Der Inhalt des Albums entspricht im Wesentlichen der Bühnenshow von Cockney Rebel. Der Opener ‚Here Comes the Sun‘ ist deutlich besser als die Studioversion, und dieser Eindruck zieht sich durch das gesamte Album: Es klingt insgesamt besser als im Studio. Zu den Highlights zählen die Mitsing-Hits ‚Best Years of Our Lives‘ und ‚Make Me Smile‘, obwohl das Album insgesamt einen ganz eigenen Zauber besitzt. Die Begeisterung steigert sich immer weiter, bis gegen Ende alle in bester Fußballchor-Tradition mitsingen. Hochemotional, aufrichtig, Gänsehaut pur. Was auch immer man von Harleys Ego halten mag, auf der Bühne macht es ihn zweifellos zu einem großartigen, fesselnden Performer. Er ist die zentrale Figur, mit dem Publikum als seiner Begleitband.
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Face to Face von Steve Harley & Cockney Rebel. Das Live-Album, das wurde am 8. Juli 1977 von EMI veröffentlicht.
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