things change

 

f  (feuer zur erde)

vielleicht war ich im haus meiner großeltern, denke ich, und habe doch spuren hinterlassen? mein großvater sah ernst b. ähnlich, je älter er wurde, je mehr. mit meinen neunundneunzig jahren sind die meisten schon gebrechlich, sagte er zuweilen. er starb äußerst passend im museum. ein museum ist raumgewordene schwelle zum anderland. was einmal lebte ist dort schon zu stein und bronze erstarrt oder zum bild geronnen. hinter den vielen verboten – nicht berühren, bitte diese linie nicht überschreiten, fotografieren verboten, kein eingang – lauert eine parallelwelt von unbetretbaren räumen, aus denen wir auf schritt und tritt durch videokameras oder durch die augen der dicht gehängten götter- und heldenwelt beobachtet werden. vergessen und erinnern sie ihr geistiges potenzial! steht mit unsichtbarer tinte auf die wände geschrieben.

 

 

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Anmerkung der Redaktion: things change ist eine Reihe von 13 Short-Shorts, kurze Kurzgeschichten. Diese konzentrierten Prosastücke sind schlichterdings nicht ganz einfach, beunruhigend oder schmerzend. Fast alle sind hintersinnig und mindestens doppelbödig. Einige bringen im Kopf des Lesers eine – kleinere oder größere – Welt zum Erblühen. Oder auch zum Verwelken.