innen ganz innen berührte es ihn obwohl
er nicht weiß wo ihn die frage traf
eine antwort fand sie nicht obwohl
er immer mindestens eine vorrätig hatte
nur innen ganz innen hinter allem
wars leer geworden über die jahre
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warn zeichen sprache – Gedichte von Karl Feldkamp, Athena Verlag, Oberhausen 2023
Karl Feldkamp ist ein kluger Beobachter, der in seinen Gedichten (selbst-)kritisch auf das Weltgeschehen, menschliches Miteinander, aber ebenso auf eigene Befindlichkeiten schaut. Da geht es um Kriegsgeschehen, das man vom sicheren Sofaplatz aus im Fernseher betrachtet, um Überflutung mit Nachrichten von Hass und Gewalt, die mittlerweile fast zum Alltäglichen gehören und denen man in eigener Befangenheit – und manchmal auch aus bequemer Distanz – nichts entgegensetzen kann oder will. Aber es gibt auch ganz andere Momente, wenn Naturschauspiele in all ihrer Kraft und Schönheit beschrieben werden. Ebenso empathisch wird die Auseinandersetzung mit dem eigenen Altern geschildert – einerseits Zweifel ob mancher scheinbar verpassten Gelegenheit, mancher ausgelassenen Erfahrung, andererseits ein Gefühl der Freiheit, der Altersweisheit, der neu gewonnenen Unbeschwertheit und Kindlichkeit. Die bildreiche, wortgewaltige Sprache ist dabei immer pointiert und spielt voller Leidenschaft und Leichtigkeit mit den Möglichkeiten der Poesie.
Weiterführend →
Lesen Sie auch Karl Feldkamps glossierende Anmerkung über Twitteratur: Kurz knackig einfühlsam.
→ Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.