Madrigal

 

wir schlafen ein

Nacht für Nacht

es summt der Mond

der Samen und der Sand

die Vogelröschen

brennen und glühen

wir jagen Schattenfische

unter dem Laub

der stillen Bäume

Gespenster abends an der Tür

weinen Murmeln

zwischen den Rippen steckt

ein Zirpen und Zwitschern

wir müssen nicht immer

alles verstehen

wir gehen jeden Abend aus

und schwimmen im Sommer

der Herbst verstummt in uns

der Winter pflückt den

Apfel vom Baum

Brandmalbilder rauschen

rosa in der Ferne

wir lieben die Schönheit

und das Wohlergehen

Pappeln und Wind

der durch die Kronen pfaucht

verrauschte Blätter

Wiesenblumen lila gelb

das glaube ich dir einfach nicht

dass es einmal enden muss

 

 

 

***

Bukarest Bistro, Lyrik von Patricia Brooks. edition nikra, Baden/Obermallebarn 2022

Dieser Band ist eine in sich geschlossenen Sammlung von Gedichten die vom Individuum als Nomade handelt – Menschen, überall zuhause im Moment, aber nirgendwo verwurzelt. Wenn sie vorübergehend heimisch werden, ist es eine Jahreszeit – der Sommer – und sie wissen, dass diese Zeit geborgt ist. Sie reisen durch eine Welt, in der es keine Sicherheiten gibt, sie sind verliebt in den Augenblick, haben Vertrauen in sich selbst und einen unerschütterlichen Hang, sich zu amüsieren. Diese Nomaden haben Träume, aber keine Illusionen, sind individuell sich selbst verpflichtet und fühlen sich doch verbunden mit einem universellen gleichgesinnten Wir.

Weiterführend

Lesen Sie auch das Porträt der Autorin. Ein Kollegengespräch mit Patricia Brooks finden Sie hier.