Der Fuchs und die Spatzen

 

„Wörter sind Spatzen“, sagte der Fuchs zum Wolf, sagte Kautsky immer wieder, wenn er seine Geschichten erzählte, „wenn sie einmal ausgesprochen sind, kann sie keiner wieder einfangen.“ Einer seiner Zuhörer aber verstand den Fuchs und die Spatzen nicht, drehte solchen Worten den Rücken zu und starb wenig später vereinsamt und verhungert in seiner Höhle.

Die Fabel hat eine klare Lehre: Der Wolf geht an einem alten arabischen Sprichwort zugrunde. Das kann man als einen Sieg der Philosophie oder der Rhetorik über das Leben verstehen, wie man auch sagen könnte, Liebe macht einsam, Dummheit macht hungrig oder Lügen haben lange Beine. Spatzen sind keine gebratenen Tauben. Die Wörter auf dem Dach haben kurze Beine. Wenn der Wolf kommt, fliegen sie auf und davon. Alles in allem eine Fabel, wie sie lehrreicher nicht sein kann.

 

 

Weiterführend →

Es ist eine bildungsbürgerliche Kurzprosa mit gleichsam eingebauter Kommentarspaltenfunktion, bei der Kurztexte aus dem Zyklus Kritische Körper, und auch aus der losen Reihe mit dem Titel Splitter, nicht einmal Fragmente aufploppen. – Eine Einführung in Schlangegeschichten von Ulrich Bergmann finden Sie hier. Lesen Sie auf KUNO zu den Arthurgeschichten auch den Essay von Holger Benkel, sowie seinen Essay zum Zyklus Kritische Körper.

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