die moorlinse ist gefroren und an ihren rändern
sind hohe gräser abgebrannt. das auge liegt offen.
daneben geköpfte stämme in efeufell eingeschlagen.
an der parkmauer schreibt sich die zeit fort,
der ich ansehe wie sie mich zurücklassen wird.
auf wegen hat sich eine schneekruste gebildet, lässt
spuren unter sich. rauch steigt in dünnen fetzen aus
dem fuchsbau. vor ein paar tagen hab ich ihn durch
den zaun gehen sehen. wie grell sich das blaue licht
an den baumspitzen aufhängt. der winter, hast du
gesagt, schickt seine masken, die wir ihm aufsetzen.
viele menschen sind im osten erfroren, eine tages
reise entfernt. laut singen die vögel im schlaf, aus dem
wir, ich weiß, mit geschlossenen augen erwachen.
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KUNO empfiehlt den Band: Die lichten Lieder der Bäume liegen im Gras und scheinen nur so, Gedichte von Andreas Altmann, poetenladen 2014
Andreas Altmann läßt in diesem Gedichtband die Magie in den Worten aufscheinen. Die Natur und die sich darin spiegelnden geistigen Dimensionen werden zu einem schwebenden Spiel aus Melodik und Rhythmik. Dabei entgehen dem Blick nicht die zivilisatorischen Brachen, leere Fabrikhallen oder stillgelegte Bahnhöfe, geborstener Beton, Rudimente einer vergessenen Zeit und Indizien einer Vergangenheit, die Teil des Naturbildes werden.
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