Sonette – VI

 

Da schon im hohen Schmerzensmeer verloren

Die Woge deines Lebens rollt vergib

Das scheue Lied das sehr verlaßne Lieb

Verschüttet aus dem leisen Mund der Toren

 

Das im vergeßnen Finster als ein Dieb

An Schlüften des Gebirgs das dich geboren

Zur Zinne irret ob die tauben Ohren

Dein Wehn erlauscheten im Windestrieb

 

Weinend daß dereinst du zur gütgen Stunde

Dich neigest seinem Reim und wehen Glanz

Ihm leihst vom Sänge aus dem heißen Munde

 

Da du noch flochtest herber Strophen Kranz

Eh den entblätterten aus bleichen Wogen

Der Totengott ins schwarze Haar gebogen.

 

 

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Weiterführend → Essayistisch flanierte Walter Benjam mit Baudelaire durch die Straßen von Paris. Eine Rezension über Ein Mann gibt Auskunft, Gedichte von Erich Kästner und über zwei Gedichte von Friedrich Hölderlin, sowie die Gedichte, Lieder und Chansons des Walter Mehring.

Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.

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