Sonette – III

 

Du selige Geburt wie tief verschwiegen

Entstieg ich ihm und war zur Stund bestimmt

Zu sein wie Nacht die ihm im Auge glimmt

Dem Leisesten auf weiten Himmelsstiegen

 

Der Strahl zu sein den er im Blick vernimmt

An welchem glücklich Ungeborne liegen

Mich inniger der Wange anzuschmiegen

Die im Azur als glühe Wolke schwimmt

 

Geschrieben stand daß nimmer sich beschwinge

Mein Mund wenn nicht in seinem Lied er stiege

Mein Haupt war nur ein letztes in dem Ringe

 

Der lodernd säumte mit Gebet die Wiege

Wie ist geschehen daß er mir entschwand

Führt meinen jungen Tod auf seiner Hand.

 

 

***

Weiterführend → Essayistisch flanierte Walter Benjam mit Baudelaire durch die Straßen von Paris. Eine Rezension über Ein Mann gibt Auskunft, Gedichte von Erich Kästner und über zwei Gedichte von Friedrich Hölderlin, sowie die Gedichte, Lieder und Chansons des Walter Mehring.

Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.