things change

 

r (und wenig bleibt so)

mein selbstgemachter kahn ist vom stapel. ich segle im hafenbecken von genua, zusammen mit unzähligen booten des volkes von seattle. „attack“ steht auf dem weißen tuch. draußen auf hotelschiffen tagen die häupter europas. sie haben angst. die gassen sind schmal zwischen quais und bergen. wie lästige ameisen, wie zecken und anderes ungeziefer: das volk. hier draußen werden feuerlöschboote zu wasserwerfern.  wer das gleichgewicht nicht hält, fällt ins brackige nass, jetzt aufgewühlt von hunderten schiffschrauben. das ist hervorragendes bildmaterial für die abendsendungen. ich habe drei jungs ins boot genommen, zwei kanadier und  aus st.pauli den claus. wir kentern mit den letzten.

 

 

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Anmerkung der Redaktion: things change ist eine Reihe von 13 Short-Shorts, kurze Kurzgeschichten. Diese konzentrierten Prosastücke sind schlichterdings nicht ganz einfach, beunruhigend oder schmerzend. Fast alle sind hintersinnig und mindestens doppelbödig. Einige bringen im Kopf des Lesers eine – kleinere oder größere – Welt zum Erblühen. Oder auch zum Verwelken.

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