Der große Stil

 

 

Der große Stil entsteht, wenn das Schöne den Sieg über das Ungeheure davonträgt.

 

 

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  • Friedrich Nietzsche ist der Godfather des Cynismus. Oft leisten seine Texte viel mehr: Aufschreckende Brüche und Diskontinuitäten im Sprachlichen, unruhige und gewagte Kombinationen und Schnitte, alchemistische Verbindungen von Kontexten, die man so nicht erwartet hätte. Neben dem Zeremonienmeister Lichtenberg (und, so wage ich zu behaupten, Martin Walsers alter ego Meßmer) ist Nietzsche sicher ein interessanter Vorläufer der Form des – bei ihm noch wortmechanischen – Tweet. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat, indem er die Sinnfrage zwischen Bühne und Zuschauerraum neu verteilte – findet sich in der Kunstform der Twitteratur wieder.
  • Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises.