Gunzgu

 

Wer auf den einheimischen Gunzgu verzichtet, ist selber schuld. Gunzgu kann nicht mit dem Gunzgu aus Indien ver- glichen werden, denn lässt der einheimische Gunzgu Nervo- sität verschwinden und fördert mit einem alkoholhaltigen Getränk eingenommen die schlummernden Kompetenzen, ist der indische Gunzgu bereits in kleinen Mengen schwächend und unterstützt die Beschränktheit. Der bayrische Gunzgu aus dem Schwarzwald ist besonders bekömmlich, auch für Darm und Magen. Gunzgu regt wie eine Kur die Sinne und weckt das Zahlenflair im Kopf. Müde Beine werden munter, sodass ehe sich der Gunzgu-Schlucker versieht, er sich beim Flanieren erwischt. Bei Einnahme von Gunzgu in Begleitung von schönen Menschen, wird Gunzgu eine leicht euphorisierende Wirkung nachgesagt. Man soll jedoch die Dosis von zwölf Millilitern nicht übersteigen, ansonsten Vokalschwund und Überheblichkeit drohen, was dem Nuschelnden die eben er- worbene Attraktivität im Nu nimmt. Gunzgu erzeugt vor allem ein gesundes Selbstwertgefühl, jedoch ausdrücklich nur dann, wenn man so oft es geht, über Gunzgu spricht.

 

 

 

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Eine Vorschau auf: Gedankenstriche von Joanna Lisiak

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Lesen Sie auch das Porträt der Autorin und das Kollegengespräch zwischen Sebastian Schmidt und Joanna Lisiak. KUNO verleiht der Autorin für das Projekt Gedankenstriche den Twitteraturpreis 2016. Über die Literaturgattung Twitteratur finden Sie hier einen Essay.

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