Die bahnbrechendste Innovation des Albums war die intensive Nutzung von Sampling, lange bevor digitale Sampler weit verbreitet waren.
Die Aufnahmen zu „My Life in the Bush of Ghosts“ wurden zwischen 1979 und 1980 wurden überwiegend mit analoger Technik realisiert, wobei zwei Bandmaschinen zum Einsatz kamen. Ihr Vorläufer war Pierre Schaeffers Musique concrète. Dieser Komonist legte das Fundament für experimentelle Musik und beeinflusste Pop-Musik tiefgreifend, indem er Sampling-Techniken, die Manipulation von Alltagsgeräuschen und die Nutzung von Tonband-Loops als kreative Werkzeuge etablierte – Praktiken, die zentrale Elemente des Pop und elektronischer Musik sind und das traditionelle Verständnis von Komposition durch neue Technologien revolutionierten.
In den 1940er Jahren experimentierte der französische Komponist Pierre Schaeffer mit vorab aufgenommenen Klängen, manipulierte diese auf Tonbändern und schuf eine Musique concrète.
„My Life in the Bush of Ghosts“ entstand aus der gemeinsamen Vision von Brian Eno und David Byrne, eine neuartige Musikform zu schaffen, die auf „gefundenen“ Stimmen (Samples) und „World-Music“-Rhythmen basiert. Das Projekt begann während ihrer Zusammenarbeit an den Talking Heads-Alben Fear of Music und Remain in Light. Inspiriert von den Ideen des Trompeters Jon Hassell, verfolgten sie das Konzept der „Fourth World Music“, eine Mischung aus ethnischer Musik, Ambient und zeitgenössischem Funk. Die Künstler verwendeten innovative Aufnahme- und Produktionsmethoden. Sie experimentierten mit verschiedenen Musikstilen, darunter afro-kubanische Rhythmen, Funk und elektronische Klänge. Eno war bekannt für seine avantgardistischen Techniken und seine Arbeit mit Ambient-Musik, während Byrne’s Einflüsse aus der New-Wave und Punk-Musik stammten.
Schaeffers Arbeit mit dem Schneiden, Wiederholen (Loops) und Verlangsamen/Beschleunigen von Tonträgeraufnahmen (z.B. Geräusche, Stimmen) wurde zur Vorlage für spätere Techniken der Klangverfremdung
Der Titel „My Life in the Bush of Ghosts“ stammt von einem Roman des nigerianischen Autors Amos Tutuola. Obwohl weder Eno noch Byrne das Buch vor den Aufnahmen gelesen hatten, sprach sie der Titel an, da er ihre Vision einer „psychedelischen“ und vielschichtigen Klangwelt widerspiegelte. David Byrne beschrieb, dass das Album auf dem Prinzip der Zufälligkeit basierte. Anstatt herkömmliche Texte zu schreiben, die Emotionen ausdrücken sollten, ließen sie die Musik und die Samples die Emotionen in ihnen auslösen. Instrumente wie das Mellotron verwendeten vorab aufgenommene Klänge auf Magnetbändern, die durch Tastendruck abgespielt wurden.
Schaeffer löste die Musik von der traditionellen Notenschrift und dem Instrumentarium, indem er den Klang selbst zum primären Material machte. Dies ermöglichte eine neue Freiheit für Komponisten und Produzenten.
Ein hervorstechendes Merkmal des Albums ist der Einsatz von vorab aufgenommenen Vokalen und Klangfragmenten. Eno und Byrne verwendeten Tapes und Samples von traditionellen afro-beat-Elementen, um einen vielschichtigen Klangteppich zu schaffen, der die vermeintlichen Geister und kulturellen Aspekte des Buches widerspiegelt.
Sind Eno und Byrne Bahnbereiter für die Weltmusik oder passive „Kuratoren“ die sich die musikalische Realität anderer aneigneten?
Leider bleibt die Zusammenarbeit mit Jon Hassell auf der Strecke. Die Cooperation zwischen Eno und Byrne war intensiv und kreativ. Sie verwendeten oft spontane Sessions, um neue Ideen zu entwickeln. Diese Herangehensweise führte zu einem einzigartigen und kohärenten Klang, der das kristalline, atmosphärische Gefühl des Albums verstärkt.
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My Life in the Bush of Ghosts, ist ein im Februar 1981 veröffentlichtes Projektalbum von Brian Eno und David Byrne. In der Version auf CD finden sich (quasi als Seite 3) zusätzliche Klangexperimente, die den Produktionsprozess aufhellen.. Ursprünglich war das Stück „The Jezebel Spirit“ mit einer echten Exorzismus-Aufnahme geplant, aber der bekannteste Track, der rausfiel, war „Regiment“ mit der Stimme der libanesischen Sängerin Dunja Jusuf (später Dunya Younes).
Weiterführend → Die Rockmusik erlebte in den 1970-er Jahren eine enorme Vielfalt und ihren Höhepunkt in der Popularität verschiedener Subgenres wie Glam Rock, Punk und Ambiet. Als Innovator wirkte Brian Eno u.a. mit bei: Roxy Music, Music For Airports, Fourth World: 01 Possible Music, mit Jon Hassell und Remain in Light von den Talking Heads.