Sieben Gedichte IV

 

Schwindende, du kennst die Türme nicht.

Doch nun sollst du einen Turm gewahren

mit dem wunderbaren

Raum in dir. Verschließ dein Angesicht.

Aufgerichtet hast du ihn

ahnungslos mit Blick und Wink und Wendung.

Plötzlich starrt er von Vollendung,

und ich, Seliger, darf ihn beziehn.

Ach wie bin ich eng darin.

Schmeichle mir, zur Kuppel auszutreten:

um in deine weichen Nächte hin

mit dem Schwung schoßblendender Raketen

mehr Gefühl zu schleudern, als ich bin.

 

 

 

Mit seiner in den Neuen Gedichten vollendeten, von der bildenden Kunst beeinflussten Dinglyrik gilt Rainer Maria Rilke. als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne.

Weiterführend → Lesen Sie auch den Essay von Rainer Maria Rilke auf KUNO über Moderne Lyrik.

 Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.