Der Dorfdadaist

 

 

In Schnabelschuhen und im Schnürkorsett

Hat er den Winter überstanden,.

Als Schlangenmensch im Teufelskabinett

Gastierte er bei Vorstadtdilletanten.

 

Nun sich der Frühling wieder eingestellt

Und Frau Natura kräftig promenieret,

Hat ihn die Lappen- und Atrappenwelt

Verdrossen erst und schließlich degoutieret.

 

Er hat sich eine Laute aufgezimmert

Aus Kistenholz und langen Schneckenschrauben.

Die Saiten rasseln und die Stimme wimmert,

Doch läßt er sich die Illusion nicht rauben.

 

Er brüllt und johlt, als hinge er am Spieße.

Er schwenkt jucheiend seinen Brautzylinder.

Als Schellenkönig tanzt er auf der Wiese

Zum Purzelbaum der Narren und der Kinder …

 

 

 

Fotografie von Hugo Ball; Kostüm wie bei Dada-Auftritten im Cabaret Voltaire, 1916

Weiterführend → Lesen Sie auch einen Artikel über die Gründung des Cabaret Voltaire.

Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen der Kultur, dies bezeugt der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.

Um den Widerstand gegen die gepolsterte Gegenwartslyrik ein wenig anzufachen schickte Wolfgang Schlott dieses  post-dadaistische Manifest.