Der Exhibitionist stellt sich gespreizt am Vorhang auf

 

Der Exhibitionist stellt sich gespreizt am Vorhang auf

und Pimpronella reizt ihn mit den roten Unterröcken.

Koko der grüne Gott klatscht laut im Publikum.

Da werden geil die ältesten Sündenböcke.

 

Tsingtara! Da ist ein langes Blasinstrument.

Daraus fährt eine Speichelfahne. Darauf steht: »Schlange«.

Da packen alle ihre Damen in die Geigenkästen ein

und verziehen sich. Da wird ihnen bange.

 

Am Eingang sitzt die ölige Camödine.

Die schlägt sich die Goldstücke als Flitter in die Schenkel.

Der sticht einer Bogenlampe die Augen aus.

Und das brennende Dach fällt herunter auf ihren Enkel.

 

 

 

 

Fotografie von Hugo Ball; Kostüm wie bei Dada-Auftritten im Cabaret Voltaire, 1916

Weiterführend → Lesen Sie auch einen Artikel über die Gründung des Cabaret Voltaire.

Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen der Kultur, dies bezeugt der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.

Um den Widerstand gegen die gepolsterte Gegenwartslyrik ein wenig anzufachen schickte Wolfgang Schlott dieses  post-dadaistische Manifest.

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