Karl Philipp Moritz • Revisited

Vor 200 Jahren starb Karl Philipp Moritz. Jutta Ludwig über die Landschaft als Landkarte der Erinnerung in der Selbstbiographie des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Karl Philipp Moritz‘ Anton Reiser

 

‚Literarische Anthropologie‘ meint heute mehr als die Verbindung von Literatur und Anthropologie, sie ist zugleich Forschungsperspektive, die offen und interdisziplinär Deutungsangebote macht. Literatur ist nach Wolfgang Riedel genuin anthropologisch, weil sie kul- turelles Produkt des Menschen und der Mensch Gegenstand der Literatur ist:

„Wo sonst in der sprachlichen Überlieferung, wenn nicht in der Literaturgeschichte, ließe sich eine Geschichte der Einbildungskraft oder der Gefühle fassen? Zugespitzt gesagt: die Dichtung ist der Diskurs des Anderen der Vernunft.“

 Karl Philipp Moritz, Anton Reiser, Ein psychologischer Roman

Die ersten drei Teile des Anton Reiser veröffentlicht Karl Philipp Moritz 1785 und 1786, den letzten und vierten Teil 1790. 1783 bringt Karl Philipp Moritz den ersten Band des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde heraus und die Entstehung des Anton Reiser ist in einem direkten Zusammenhang zu dem Magazin zu sehen. Fast könnte man den Anton Reiser als eine der Fallgeschichten betrachten, doch der ‚psychologische Roman‘ hat eine poetologisch angelegte Struktur und seine Geschichte ist nach ästhetischen Gesichtspunkten erzählt. Sie setzt ein mit der Vorstellung des Herrn Fleischbein, dem religiösen und geistigen Mentor des Vaters, und findet ein abruptes Ende, als der junge Anton Reiser Erfurt verlässt, um sich in Leipzig einer Theatergruppe anzuschließen, der sogenannten „Speicherschen Truppe“, die sich, als er eintrifft, gerade aufgelöst hat. Anton Reiser steht buchstäblich vor dem Nichts.

Um die Geschichte ‚der Einbildungskraft und der Gefühle‘, festzuhalten, distanziert sich Karl Philipp Moritz von seiner Lebensgeschichte und macht sie zum Forschungsgegenstand, indem er Subjekt (Anton Reiser) und Objekt (Erzähler) trennt und einen Erzähler installiert, der die Geschichte der Figur Anton Reiser, also seine Geschichte erzählt:

„Insofern handelt es sich beim Anton Reiser um einen zweistimmigen Text, in dem Erzähler und Erzählfigur um die Vorherrschaft streiten. Für den Leser vermischen sich auf diese Weise zwei Perspektiven: die theoriegeleitete Außensicht des psychologisch kommentierenden Erzählers, die auf kritische Distanzierung hinausläuft, und die unvermittelte Innensicht des Helden, die eine identifizierende Lektüre geradezu aufdrängt.“

Anton Reiser selbst aber bleibt die eigene Identität rätselhaft und undurchsichtig. Die Selbsterschreibung durch Erinnerung soll selbsterklärend und damit subjektkonstituierend sein und die Distanzierung von der Figur Hilfsmittel, um das Subjekt Anton Reiser zu verstehen.

Die doppelte Funktion der Erinnerung im Anton Reiser

Anton Reiser ist Erinnerung. Anton Reiser erinnert sich. Kurz und prägnant ist damit die doppelte Funktion der Erinnerung im Anton Reiser benannt. Der Erzähler ist derjenige, der das Erinnerte ‚materialisiert‘, innerhalb dessen sich die Figur Anton Reiser erinnert. Diese Konstruktion, die vielfach in der Forschung untersucht wurde, bedarf einer genaueren Betrachtung.

Anton Reiser ist Erinnerung

Der ‚psychologische Roman‘ ist Lebensbeschreibung oder besser Lebenserinnerung, welche „vorzüglich die innere Geschichte des Menschen schildern soll, […] Erinnerung ist nach Aleida Assmann eine „anthropologische Kraft, von der weder die Tiere noch Maschinen etwas wissen.“ Schon Aristoteles und Augustinus haben die Subjektkonstituierung an die schriftliche Fixierung von Erinnerung gebunden und genau dies versucht Karl Philipp Moritz: die fragmentarische Lebenserinnerung Anton Reiser stellt den Versuch einer (missglückten) Identitätsfindung dar. Um Erinnerung zu transportieren, konstituiert Karl Philipp Moritz mit dem Erzähler und der Figur des Anton Reiser Stellvertreterfiguren und schafft auf diese Weise Distanz zur der erzählten Geschichte, die seine eigene ist. Erzähler und Figur bedingen und konturieren sich dabei gegenseitig, wobei die Distanz mal größer und mal weniger groß ist. Der Erzähler kann es sich hier und da nicht verkneifen, die eigentliche Narration zu durchbrechen und ganz nah an das Geschehen und seine Figur heranzurücken, indem von der heterodiegetischen in die homodiegetische Erzählweise gewechselt wird:

„Da ich einmal in meiner Geschichte zurückgegangen bin, um Antons erste Empfindungen und Vorstellungen von der Welt nachzuholen, so muß ich hier noch zwei seiner frü- hesten Erinnerungen anführen, die seine Empfindung des Unrechts betreffen.“

Nach Frauke Berndt macht (auch) der Roman Anton Reiser deutlich, dass „Erinnerung eine Form ästhetisch vermittelter Rede ist.“ In Anlehnung an die antike Rhetorik gehört die Kindheit selbstverständlich zu den ‚loci communes‘ einer Autobiographie, „dabei durchdringen Beobachtungen und Fragestellungen anthropologischer Disziplinen wie die Pädagogik, Psychologie, Medizin und Ethnologie (Geschichtsphilosophie) zunehmend den autobiographischen Diskurs über die Kindheit. Zum Topos und damit zum Quellgrund des auto- biographischen Erzählens wird das psychologische Interes- se an dem frühesten erinnerbaren Erlebnis als erstes Zeug- nis des Selbstbewußtseins und der spezifischen Charakter prägung.“

Die Frage nach dem Verhältnis von individuellem Ge- dächtnis und kultureller Prägung der Erinnerung ist eine schwierige, denn sie bedingen sich gegenseitig und sind oft nicht trennscharf. Zum zeitgenössischen Dis- kurs, den Karl Philipp Moritz entscheidend mitgeprägt hat, gehört sicherlich die frühkindliche Erinnerung. Er thematisiert die Basalität dieser Erinnerungen u. a. im Magazin für Erfahrungsseelenkunde, einem wichtigem zeitgenössischem Verhandlungsfeld für Themen dieser Art. Aber auch im Anton Reiser wird die immense Bedeutung der ersten Erinnerungen herausgestellt, die alle weiteren Vorstellungen vom Leben und der Welt erst ermöglichen. Sie sind als erste Eindrücke Bezugspunkte, die alle anderen Erfahrungen erst wahrnehmbar ma- chen, wie oben in dem Zitat anklingt: Antons erste Erinnerungen an erlittenes Unrecht prägen seine Empfin- dungen in Bezug auf später erlittenes Unrecht. In Karl Philipp Moritz Denken sind die Begriffe ‚Mannigfaltigkeit‘ und ‚Überblick‘ zentral – auch die Erinnerung betreffend. Der Mensch erinnert sich an eine Abfolge von Ereignissen (wobei die ersten die späteren prägen), während der Überblick eine gottähnliche Perspektive bietet, die die Ereignisse nebeneinander stellt, so dass sie mit einem Blick wahrnehmbar sind, wie Moritz immer wieder in verschiedenen Bildern entfaltet. So nimmt Moritz dies gerade für das Ende des Lebens an:

„Durchwandern möcht‘ ich sie nicht wieder, die rauhe Bahn des Lebens, aber durchdenken will ich sie noch einmahl. Ueberschauen will ich sie vom Hügel, auf dem ich stehe. Schon seh‘ ich, wie Aecker und Wiesen immer ebener und schöner werden, je weiter ich mich davon entferne; wie sie sich, gleich einem schönen Gemählde, ineinander fügen, und wie alle das Unebne und Rauhe schwindet, was ich in der Nähe mit Mißvergnügen bemerkte.“

Dies entspricht der poetologischen Konzeption des Romans, welcher sich aus Erinnerungen, die von dem Erzähler kommentiert werden, zusammensetzt. Wichtig sind Karl Philipp Moritz dabei die vielen, kleinen scheinbar unbedeutenden Ereignisse, die das Ganze eines Menschenlebens ausmachen. In seiner Einführung zum zweiten Teil (eine Art „Gebrauchsanweisung“, die jedem Teil voransteht), bezieht er dieses Denkmodell auf den biographischen Roman:

„Wem nun an einer solchen getreuen Darstellung etwas gelegen ist, der wird sich an das anfänglich Unbedeutende und unwichtig Scheinende nicht stoßen, sondern in Erwägung ziehen, daß dies künstlich verflochtne Gewebe eines Menschenlebens aus einer unendlichen Menge von Kleinigkeiten besteht, die alle in dieser Verflechtung äußerst wichtig reden, so unbedeutend sie an sich scheinen.-“22

Struktur des Romans ist also vereinheitlichendes Zusammenfassen einer mannigfaltigen Menge von kleinen und unbedeutenden Ereignissen zu einem Ganzen. Lothar Müller stellt zur Funktion des Erinnerns im Anton Reiser fest:

„Erinnerung ist die Bedingung der Möglichkeit des Erzählens im Anton Reiser. Doch ist der psychologische Roman nicht primär Roman der Erinnerung. […] Es fehlt im Roman ein Träger der Erinnerung, und er selbst gibt sich nicht als Produkt von Erinnerung zu erkennen, sondern stellt sich vor als Rekonstruktion des gelebten Lebens durch einen objektivierenden Interpreten. Die Erinnerung ist die unsichtbare Voraussetzung dieser Rekonstruktion, nicht die Form ihres Vollzugs.“

Dem widerspricht aber einerseits Struktur und Komposition des Romans, der, wie Manfred Weinberg feststellt, dem Erinnern strukturhomolog ist24, aber auch die Funktion des Erzählers, dessen Distanz zu seiner Figur mal größer und mal weniger groß ist und dadurch als Träger und Vermittler der Erinnerung erkennbar wird. Frauke Berndt sieht den Erzähler sogar als eigentlichen Helden des Romans:

„In den expliziten und diesen in ihrer Funktion bisher nicht beschriebenen impliziten Äußerungen profiliert sich im Anton Reiser ein Erzähler, der als eigenständige literarische Figur vielleicht sogar zum eigentlichen Helden des Romans erklärt werden muss. Denn dieser Erzähler geht weder in der Allwissenheit und Überlegenheit der auktorialen Erzählsituation noch in der Objektivität der Experimentalseelenkunde auf, sondern ist mit der Figur und deren Erinnerungen aufs engste verbunden.“

Der Erzähler ist derjenige, der die vielen kleinen und unbedeutenden Ereignisse bündelt und damit ein – wenn auch fragmentarisches – Ganzes schafft.

Anton Reiser erinnert sich

Bei den Erinnerungen der Figur Anton Reiser fällt auf, dass sie dem Denkmodell Moritz‘ von Mannigfaltigem und Überblick entsprechen – und somit strukturgleich zur Komposition des Romans sind. Auch hier spielen die vielen Kleinigkeiten wieder eine Rolle, die sich zu einem Ganzen zusammenfassen lassen:

„Dieser Ort mußte es gerade sein, der ihn durch die plötzliche Erinnerung an tausend Kleinigkeiten gerade in den Zustand wieder zu versetzten schien, worin er sich unmittelbar vor dem Anfange seines hiesigen Lebens befand. – Alles was dazwischen lag, mußte sich nun in seiner Einbildungskraft zusammendrängen, wie Schatten ineinandergehen, einem Traum ähnlich werden.“

Die Erinnerung an die tausend Kleinigkeiten drängen sich zu einem (Traum-)Bild zusammen und werden nicht in einer Abfolge betrachtet, sondern mit einem einzigen gottähnlichen Überblick. Diese Zusammen- schau ist eine Ausnahmesituation, die einem nur selten widerfährt:

„[…] – – anders wenigstens läßt sich wohl schwerlich das Phänomen jener sonderbaren Empfindung erklären, die Anton damals hatte, und die ein jeder wenigstens einige Male in seinem Leben gehabt zu haben sich erinnern wird.“

Diese Erinnerung ist eine unwillkürliche, ausgelöst durch einen bestimmten Ort (darauf wird noch zurückzukommen sein), ein anderes Mal sucht Anton gezielt die Erinnerung:

„Er suchte sich nun an allen Gegenden der Stadt, die er bisher auf seinen Spaziergängen des Sonntags besucht hatte, gleichsam noch einmal zu letzen, und nahm von einer nach der andern wehmütig Abschied, so wie er sie nie wiederzusehen hoffte.“

Anton schreitet die Orte ab, um sich bewusst zu erinnern: die Erinnerung findet in einem Nacheinander, in einer Abfolge statt. Der zusammenfassende Überblick ist hier nicht möglich. Noch etwas anderes wird an dieser Stelle deutlich, die Verknüpfung der Vergangenheit über die Gegenwart mit der Zukunft: Anton hofft die Orte, die er sich gegenwärtig anschaut, um sich an Vergangenes zu erinnern, zukünftig nicht mehr wiederzusehen. Diese Verknüpfung findet auch an anderen Stellen statt:

„Mit gerührtem Herzen ging Reiser zu Hause und nahm sich vor, sich ganz wieder zu Gott zu wenden, das hieß bei ihm, unaufhörlich an Gott zu denken – er erinnerte sich mit Wehmut des Zustandes, worin er sich als ein Knabe befunden hatte, da er mit Gott Unterredung hielt, und immer voll hoher Erwartung war, was nun für große Dinge, in ihm vorgehen würden.“

Hier ist die Verknüpfung sogar eine doppelte. Er erinnert sich, in der Kindheit hohe Erwartungen an Zukünftiges gehabt zu haben und zwar in dem Augenblick, als er sich vornimmt sich wieder Gott zuzuwenden und dieser Moment impliziert Gegenwart und Zukunft. Für Manfred Weinberg beschränkt sich Erinnerung nicht nur auf die Vergangenheit:

„Denn auch dies gehört zum ‚unendlichen Thema‘ des Gedächtnisses, dass es sich nicht auf eine ‚Zeitekstase‘ (Vergangenheit) resp. auf zwei (das Erinnern der Vergangenheit in der Gegenwart) beschränken lässt: Auch die Zukunft ist immer mit ‚im Spiel‘.“

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bedingen sich gegenseitig: Erinnerung funktioniert nur, wenn das Gedächtnis Bilder hat, die es abrufen kann – wie ja schon Moritz festgestellt hat – andererseits bestimmt auch die Gegenwart die Erinnerung:

„Und schließlich schreibt sich auch die Zukunft ins Ge- dächtnis ein: Das stets gegenwärtige modifizierte Vergangene stiftet eine Kontinuität, die sich in Zukunftser- wartungen äußert, welche wiederum Rückwirkungen dar auf haben, was erinnert wird von Vergangenem.“

Der Erzähler lässt Anton immer wieder in der Gegen- wart sich an Vergangenes (seine Leiden und Demüti- gungen) erinnern und von Zukünftigem (beispielsweise von Beifall und Ruhm, die ihm als großem Schauspie- ler zuteilwerden wird) träumen, arbeitet sich gewisser- maßen immer wieder an den drei ‚Zeitekstasen‘ ab. Zum Ende des Romans lässt der Erzähler seine Figur schei- tern und macht deutlich, dass Vergessen Zukunft un- möglich macht.

„Nun hatte aber dieser Zustand eine sonderbare Wirkung auf Reisern: die ersten acht Tage brachte er in einer Art von gänzlicher Abspannung und Gleichgültigkeit zu, wodurch er den Zustand, den er vergeblich zu besingen gestrebt hatte, nun gewissermaßen in sich selber darstellte. Er schien aus dem Lethe getrunken zu haben, und kein Fünkchen von Lebenslust mehr bei ihm übrig zu sein.“

Aber auch Gegenwart ist ohne Vergangenheit nicht möglich. Anton hat zwar verstanden, dass Erinnerung Dasein bedeutet: „Er fühlte, daß sich das Dasein nur an der Kette dieser ununterbrochenen Erinnerungen festhielt“. Sie verschaffen ihm aber letztendlich keine Identität.

Karl Philipp Moritz und die Empfindsamkeit in Bezug auf die Topoi Landschaft und Natur

Der psychologische Roman Anton Reiser trägt unverkennbar Züge der Aufklärung. Christian Wolff (1679- 1754), Universalgelehrter und Philosoph der Aufklä- rung lehnt den normativen Gottesbeweis ab und fordert die Erkenntnis Gottes und die damit verbundene Selbst- erkenntnis aus der Betrachtung der Welt.34 Die Suche nach sich selbst und einem Platz in der Welt ist das, was die Figur Anton Reiser auszeichnet. In dieser nach Rationalismus und Aufklärung strebenden Welt bewegt sich Anton und er nimmt die Welt wahr. Naturerfahrung ist dabei eine von den prägenden frühkindlichen Erin- nerungen:

„Die Vorstellungen von den ersten Wiesen, die er sahe, von dem Kornfelde, das sich einen sanften Hügel hinaner- streckte (sic!), und oben mit grünem Gebüsch umkränzt war, von dem blauen Berge, und den einzelnen Gebüschen und Bäumen, die am Fuß desselben auf das grüne Gras ihren Schatten warfen, und immer dichter und dichter wurden, je höher man hinaufstieg, mischen sich noch immer unter seine angenehmsten Gedanken, und machen gleichsam die Grundlage aller der täuschenden Bilder aus, die oft seine Phantasie sich vormalt.“

Spazierengehen und Reisen und die damit verbundene Naturerfahrung und -wahrnehmung sind immer wieder- kehrende Motive im Anton Reiser:

„Er machte nun mit seinem Vater die erste Reise, […] Anton sahe hier die Berge in unaussprechlicher Schönheit. Die Berge rund umher in der Ferne und in der Nähe und die lieblichen Täler entzückten seine Seele, und schmolzen sie in Wehmut, die teils aus der Erwartung der großen Dinge entstand, die hier mit ihm vorgehen sollten.“36

In beiden Zitaten klingt an, was sich durch den ganzen Roman zieht. Natur wird von Anton vorwiegend als po- sitiv erfahren und sie wird idyllisch geschildert, so dass sie angenehme Empfindungen hervorruft. Karl Philipp Moritz lässt seinen Erzähler entsprechende Adjektive einsetzen, um die Eindrücke zu beschreiben, die die Naturbetrachtung bei Anton hinterlässt: unaussprech- lich, groß, angenehmsten, sanft, lieblich. Anton sucht in der Folge immer wieder die Natur auf. Sie ist für ihn Rückzugsraum, in dem er einsam sein und träumen kann. Als er in seiner Schulzeit in Hannover einen Freund findet, Philipp Reisern, suchen sie zusammen die Natur auf und lesen sich dort gegenseitig vor:

„Die angenehmen Shakespearenächte, welche er im Winter mit Philipp Reisern zugebracht hatte, wurden nun durch noch angenehmere Morgenspaziergänge verdrängt.“

Aber so gerne Anton auch mit seinem Freund Philipp Reisern zusammen ist, flieht er dennoch vor der Wirk- lichkeit der Freundschaft:

„Aber ohngeachtet seines genauen Umgangs mit Reisern liebte er dennoch vorzüglich die einsamen Spaziergänge. – Nun war vor dem neuen Tore in H[annover], der Gang auf der Wiese, längst dem Flusse, nach dem Wasserfall zu, be- sonders einladend für seine romantischen Ideen. Die feier- liche Stille, welche in der Mittagsstunde auf dieser Wiese herrschte; die einzelnen hie und da zerstreuten hohen Eich- bäume, welche mitten im Sonnenschein, so wie sie einsam standen, ihren Schatten auf das Grün der Wiese hinwarfen.“

Aufklärerisch ist an den Naturschilderungen die visuel- le Distanz, diese sind aber weit entfernt von Rationali- tät und tragen Züge der Empfindsamkeit. Sie beziehen sich auf das Innere von Anton, er nutzt das Bild der Idylle, um vor sich selbst ein neues, besseres Ich zu er- finden. Martina Läubli macht darauf aufmerksam, dass „die untersuchten Texte ihre Protagonisten in einer ei- gentümlichen Spannung zwischen Zwang und Freiheit darstellen.“ Der Rückzug in die Natur und damit ins Innere stellt für Anton Freiheit dar, aber es gibt auch noch die andere Seite. Sein reales Leben ist geprägt von extremer Armut, von Demütigungen und Ausgrenzung. Sein Blick auf die Stadt ist denn auch ein ganz anderer als auf die Natur. Die Stadt erscheint labyrinthisch, eng, im Gegensatz zur Natur wird sie mit Menschen in Verbindung gebracht:

„Sobald er aus dem Gewühle der Stadt war, und die Türme von H[annover] hinter sich sah, bemächtigten sich seiner tausend abwechselnde Empfindungen. – Alles stellte sich ihm auf einmal aus einem anderen Gesichtspunkte dar – er fühlte sich aus alle den kleinlichen Verhältnissen, die ihn in jener Stadt mit den vier Türmen, einengten, quälten, und drückten, auf einmal in die große offene Natur versetzt, und atmete wieder freier – sein Stolz und Selbstgefühl strebte empor – sein Blick schärfte sich auf das, was hinter ihm lag, und faßte es in einem kleinen Umfange zusammen. -“

Der Gegensatz Stadt – Natur, klein – groß, von Zwang und Freiheit, von innerer und äußerer Welt wird hier deutlich. Auch der zusammenfassende Blick, der Über- blick, im vorangehenden Kapitel auf Erinnerung bezo- gen, taucht hier wieder auf. Anton flieht die Stadt, macht immer wieder Wallspaziergänge um Hannover und später auch um Erfurt, die zugleich Blick auf Stadt und Land und damit eine Überblicksposition gewähren. Er sucht das ‚Gefühl‘, die innere empfindsame Seite und versucht sich auf diese Weise vor sich selbst zu insze- nieren. Oft entsteht der Eindruck völlig übersteigerter oder auch gespielter Empfindsamkeit: „Diese Träume sind Inszenierungen seiner Wünsche, ästhetische Selbstüberhöhungen, deren jede an der „wirklichen Welt“ scheitert.“ Seine Träume und Wünsche von ei- nem Ich, das er gerne wäre, aber nicht sein kann, wie- derholt Anton beständig, ohne dass sie sein Leben ver- ändern. Nach Oelkers ist auch

„die Reise für ihn zunächst wie eine Befreiung, er erlebt die offene Natur, die er nach seiner Richtung durchwandern und dabei sich selbst ästhetisch inszenieren kann, ohne daß er dabei gestört wird.“

Aber Reisen führen Anton auch nicht ans Ziel, weder äußerlich, denn er findet keinen Platz in der Welt, noch innerlich, denn sie führen ihn nicht zu sich selbst. Empfindsamkeit bedeutet, dass die innere Erfahrung „zum „Wesen“ des Menschen, zu seinem „eigentlichen Bezirk stilisiert wird, vor dem alle äußere Erfahrung beinahe gleichgültig zu sein scheint.“ Aber genau dar- an scheitert Anton, denn obwohl er beständig versucht, sein Inneres zu inszenieren und sich auf die Weise zu finden, kommt er dennoch nicht in der äußeren Welt zu- recht. Stadt und Land stehen dabei topisch für die Dis- krepanz zwischen äußerer und innerer Welt.

Die Selbstbiografie Anton Reiser als Landkarte der Erinnerung

Die gewonnenen Einsichten über ‚Erinnerung‘ und entwickelnden Kartografie zusammenzuführen, sind Ziel dieses Kapitels und letztendlich der Hausarbeit. Die Stadt-Natur-Topik wird im Anton Reiser immer wieder angeführt und zeigt so die Gegensätze von äußerer und innerer Welt auf. Aber Karl Philipp Moritz hat mit dieser Topik auch die Erinnerung verknüpft, indem er Erinnerung an Orte bindet:

Anton fing wieder an, des Sonntags für sich allein spazierenzugehen, und einmal fügte es sich, daß er, ohne es erst selbst zu wissen, gerade an das Tor kam, wo er vor ohngefähr anderthalb Jahren mit seinem Vater zuerst von H[annover] eingewandert war. […] Es war ihm, als ob er aus einem Traume erwachte – und nun wieder auf dem Flecke wäre, wo der Traum anhub; – alle die abwechselnden Szenen seines Lebens, die er diese anderthalb Jahre seines Lebens hindurch in B[raunschweig] gehabt hatte, drängten sich dicht ineinander, und die einzelnen Bilder schienen sich nach einem größeren Maßstabe, den seine Seele auf einmal erhielt, zu verkleinern. – So mächtig wirkt die Vorstellung des Orts, woran wir alle unsre übrige Vorstellung knüpfen.“

Orte lösen also Erinnerungen aus und sind untrennbar mit Erinnerung verbunden. Die immense Bedeutung der frühkindlichen Erinnerungen sind oben bereits dargestellt worden, und auch die Verknüpfung von Ort und Erinnerung wird laut Karl Philipp Moritz in der Kindheit festgelegt:

„In der Kindheit ist es insbesondre nötig, daß alle übrigen Ideen sich an die Ideen des Orts anschließen, weil sie gleichsam in sich noch zu wenig Konsistenz haben, und sich an sich selber noch nicht festhalten können.“

Mehrere Aspekte werden in dem obigen Zitat deutlich: Anton schaut auf den Wall und damit auf die Stadt und erinnert sich. Ihm gelingt ein umfassender Blick auf seine Zeit in Braunschweig, der sich in diesem Fall nicht auf die Stadt, sondern auf die Erinnerung bezieht. Das Leben, das Anton in Braunschweig geführt hat, war durch harte Arbeit, Entbehrungen und Demütigungen bei dem Hutmacher Lobenstein bestimmt. Der Topos Stadt ist also nicht nur mit dem äußeren Leben verknüpft, sondern auch mit Erinnerung. Auch dies wird im vorstehenden Zitat deutlich, in dem Anton auf Hannover schaut. Dort heißt es: […] sein Blick schärfte sich auf das, was hinter ihm lag, und faßte es in einem kleinen Umfange zusammen.“46 Das, was hinter Anton liegt, ist einerseits die Stadt, aber auch sein Leben in der Stadt. Auf der anderen Seite steht der Topos der weiten und offenen Natur für die innere Welt Antons, aber auch für Zukunft:

„Sooft er nachher zu seinen Eltern reiste, es mochte nun zu Fuß oder zu Wagen sein, war unterwegens seine Einbildungskraft immer am geschäftigsten – ein ganzer Zeitraum seines verfloßnen Lebens stand vor ihm da, sobald er die vier Türme von H[annover] aus dem Gesicht verlor – der Gesichtskreis seiner Seele erweiterte sich denn mit dem Gesichtkreis seiner Augen. Er fühlte sich aus dem umschränkten Zirkel seines Daseins in die große weite Welt versetzt, wo alle wunderbaren Ereignisse, die er je in Romanen gelesen, hatte, möglich waren – […]

Der Zusammenhang von Ort und Erinnerung wird hier noch mal deutlich. Evident ist aber auch die Verknüpfung von freier Natur und Zukunft. Seine Wünsche und Träume, denen er in der freien Natur nachgeht, sind auf die Zukunft ausgerichtet und meist unrealistisch, sie sind die bereits erwähnten Selbstinszenierungen Selbstüberhöhung verknüpft. Werden die Tagträume Wirklichkeit und damit Gegenwart, wird die Gegenwart blass angesichts der überhöhten Erwartungen. Anton soll zum Geburtstag der Königin von England eine Rede vorbereiten und öffentlich vortragen, was eine sehr hohe Auszeichnung für einen Schüler aus ärmlichen Verhältnissen darstellt. Er träumt von Ruhm und Beifall, doch als der Tag endlich da ist, kann er ihn nicht genießen:

„Indes kam Reisern an diesem Tage alles so tot, so öde vor; die Phantasie mußte zurücktreten – das Wirkliche war nun da – und eben daß nun dies, wovon er so lange geträumt hatte, schon wirklich und nichts weiter als dies war, machte ihn nachdenkend und traurig – denn nach diesem Maßstabe maß er nun die ganze Zukunft des Lebens ab – […]“

Anton kann nicht der sein, der er gerne sein möchte und möchte nicht der sein, der er war. Der Blick auf die Stadt und die Natur sind Metaphern für diesen Zwiespalt und bilden die drei Zeitekstasen des Erinnerns nach Weinberg ab, wie oben bereits beschrieben wurde: Erinnern, Gegenwart und Zukunft bedingen sich gegenseitig.

Die Perspektivität des Blickes auf die Stadt und Natur ist ein interessanter Aspekt, der zu einem umfassenden Verständnis der Verknüpfung von Ort und Erinnerung beiträgt. In der Aufklärung entwickeln sich viele Wissenschaften, nicht nur die Anthropologie. Der Blick auf die Welt verändert sich insgesamt. So hält Wolfgang Grams fest: „Zu den bedeutsamsten und für das 18. Jahrhundert typischen Wahrnehmungsweisen gehört die des Überblicks.“ Dies führt er auf die Entwicklung des sogenannten ‚Panoramas‘ zurück:

„Auf den Jahrmärkten und Marktplätzen werden mit dem Ende des 18. Jahrhunderts immer häufiger hölzerne Rundbauten errichtet, in denen man gegen Entgelt einen simulierten Blick auf eine an die Wand gemalte Landschaft tun konnte: Die Panoramen – Planetarien des Bürgertums.“

Der umfassende Blick aus einer Übersichtsposition her- aus ist also zeitgemäßer Diskurs. Für Wolfgang Grams sind die Übersichtspositionen Antons „erwanderte Blickpunkte“, die darüber hinausgehend „Erkenntnisstandpunkt“ sind. Karl Philipp Moritz zieht den Vergleich mit dem technischen Medium des Guckkastens selber heran:

„Ein kleines Gebüsch, in welchem man versteckt das Rau schen des Wasserfalls in der Nähe hörte – am jenseitigen Ufer des Flusses, der angenehme Wald, in welchem er mit Reisern des Morgens in der Frühe spazierengegangen war – in der ferne weidende Herden; und die Stadt mit ihren vier Türmen, und dem umgebenden mit Bäumen bepflanzten Walle, wie ein Bild in einem optischen Kasten.“

Die Blicklinien laufen beim Betrachter zusammen und die visuelle Distanz, aufklärerisches Merkmal, ist an dieser Stelle nachvollziehbar. Das Denkmodell von Karl Philipp Moritz ist augenscheinlich: das Mannigfaltige wird im Überblick zusammengefasst. Nicht nur das Medium des Panoramas entwickelt sich, sondern auch die Karte bzw. der Stadtplan. Für Hannover gab es die ersten Stadtpläne erst Anfang/Mitte des 18. Jahrhunderts, bis dahin gab es nur Stadtansichten54, was eine grundsätzliche Verschiebung der Perspektive bedeutet. Anton sucht den Blick aus einer erhöhten Perspektive, möchte möglichst alles mit einem Blick umfassen. Dies ist mit einer Landkarte bzw. einem Stadtplan möglich. Bezieht man den Erinnerungsdiskurs und die Topik von Stadt und Natur auf die Karte, so lassen sich Antons Erinnerungen und Zukunftsträume als Landkarte eines Psychogramms lesen. Der Stadtraum verzeichnet die äußere Welt und die Vergangenheit mit allen Demütigungen und Entbehrungen, der naturale Landschaftsraum hingegen die Zukunft mit allen Phantasien und Tagträumen über ein zukünftiges Ich. Der Wall ist Grenzmarke zwischen Stadt und Land und somit Grenzlinie zwischen äußerer und innerer Welt, Vergangenheit und Zukunft und steht damit für die Gegenwart, die den (Über-)Blick in beide Richtungen ermöglicht.
Es gibt aber noch einen anderen Aspekt auf den Martina Läubli hinweist. Für sie lebt das Subjekt Anton Rei- ser in einer Welt, die bestimmt ist durch tiefgreifende Veränderungen. Anton vergrößert seine Lebenswelt durch Lesen, Schreiben, Bildung und Reisen (daher auch der Name Reiser), welches den Horizont oder wie Karl Philipp Moritz sagen würde den „Gesichtskreis“ erweitert. Martina Läubli stellt analog für die Bewe- gung des Reisens auf der strukturellen Ebene des Ro- mans Anton Reiser Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen, sowie Kreis- und Wiederholungsstrukturen fest. Anton liebt das Reisen seit seiner Kindheit (s.o.) und träumt seit seiner ersten Reise als junger Mann nach Bremen vom Reisen. So bricht er dann eines Tages nach Erfurt auf, um ein großer Schauspieler zu werden, reist nach Gotha und wieder zurück und schließlich nach Leipzig, um sich der ‚Speicherschen Truppe‘ anzu- schließen. Und er verirrt sich auf seinen Wanderungen:

„So labyrinthisch wie sein Schicksal war, wurden nun auch seine Wanderungen, er wußte sich aus beiden nicht mehr herauszufinden; “

Auf diese Weise lässt sich der Roman Anton Reiser also auch als ein Itinerar – als verschriftliche Landkarte – lesen, die im übergeordneten Sinne eine ‚Reise zu sich selbst‘ verkörpert. Die Orte, die Anton aufsucht, sind dabei Fixpunkte der Vergangenheit sowie der Erinne- rung und bilden mit dem Wegenetz die bereits zitierte Kette der Erinnerungen.

Fazit

Die Dichotomien von Roman – Biographie, Subjekt (Anton Reiser) – Objekt (Erzähler), innerer und äußerer Welt, Stadt – Natur, Aufklärung – Empfindsamkeit, Vergangenheit – Zukunft, Mannigfaltigkeit – Überblick und nicht zuletzt LandkarteItinerar sind Strukturelemente des psychologischen Romans Anton Reiser und bilden verschiedene miteinander verzahnte Ebenen, wie in der vorliegenden Arbeit aufgezeigt wurde. Jedes dieser Strukturelemente und Ebenen bietet weitere Deutungsangebote, denen man nachgehen könnte. Eine Dichotomie, die es lohnt, weiter untersucht zu werden, wäre der Unterschied und die gegenseitige Bedingung von individueller Erinnerung und kulturellem Gedächtnis. Auch würde es sich anbieten zu untersuchen, wie die Landschaft, auf die Anton seinerzeit geschaut hat, wirklich aussah und inwieweit die Landschaftsbeschreibungen ästhetisch geformt sind. Diese Ansätze weiter zu verfolgen, würde allerdings den Rahmen sprengen.

 

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Karl Philipp Moritz, Gemälde von Karl Franz Jacob Heinrich Schumann, 1791, Gleimhaus Halberstadt

Weiterführend →

Karl Philipp Moritz über Grundlinien zu einer künftigen Theorie der schönen Künste.

 Wir begreifen die Gattung des Essays auf KUNO als eine Versuchsanordnung, undogmatisch, subjektiv, experimentell, ergebnisoffen.

 

 

 

 

 

 

Primärliteratur

  • Aristoteles: Werke. Bd. 14/II. Parva Naturalia II. De memoria et reminiscentia. Übers. von R.A.H. King. Berlin: Akademie Verlag 2004.
  • Aurelius Augustinus: Confessiones/Bekenntnisse. Lateinisch – deutsch. Übers. von Joseph Bernhart. Frankfurt a. M.: Insel 1987 (=insel taschenbuch / it 1002).
  • Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Vollständige Ausgabe. (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1738). Mit einem Nachwort, Anmerkungen, Namen- und Sachregister. Hg. von Volker Hoffmann. München: Winkler 1973 (=Die Fundgrube, Bd. 55).
  • Blanckenburg Christian Friedrich von: Versuch über den Roman (1774). Faksimileausgabe mit Inhaltsübersicht, Register, Nachwort u. biographischer Notiz. Neu hg. von Eberhard Lämmert, Stuttgart: Metzler 1965.
  • ΓΝΟΤΙ ΣΑΘΤΟΝ, Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Fortsetzung der Revision der ersten drei Bände dieses Magazins. Hg. von Karl Philipp Moritz, Karl Friedrich Pockels und Salomon Maimon.Bd. 4 (1786) 3. St. In: Digitale Edition. Hg. von Sheila Dickson und Christoph Wingertszahn unter Mitarbeit von Stefan Goldmann, URL: http://telota.bbaw.de/ mze/#, (letzter Abruf 13.03.2019).
  • Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Ein psychologischer Roman. Mit Textvarianten, Erläuterungen und einem Nachwort. Hg. von Wolfgang Martens. Stuttgart : Reclam 2001 = (Reclams Universalbibliothek Bd. 4813).
  • Ders.: Beiträge zur Philosophie des Lebens. Berlin 1781, S.28 In: URL: https://books.google.de/books? id=wNAGAAAAcAAJ&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false, (letzter Abruf 03.04.2019).
  • Platner, Ernst: Anthropologie für Aerzte und Weltweise. Leipzig 1772. 2. Reprint: Hildesheim und New York: Olms 2000.
  • Wolff, Christian: Vernünftige Gedanken von den Absichten der natürlichen Dinge. In: Gesammelte Werke. Abt.1, Deutsche Schriften Bd.7. Hg. von Hans Werner Arndt. Hildesheim und New York: Olms 1980.Sekundärliteratur
  • Assmann, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. München: C.H.Beck 1999.
  • Berndt, Frauke: Anamnesis. Studien zur Topik der Erinnerung in der erzählenden Literatur zwischen 1800 und 1900 (Moritz – Keller – Raabe). Tübingen: Max Niemeyer 1999.
  • Goldmann, Stefan: Topos und Erinnerung. In: Der ganze Mensch. Anthropologie undLiteratur im 18. Jahrhundert. Hg. von Hans-Jürgen Schings. DFG-Symposium 1992.Stuttgart und Weimar: Metzler 1994 (=Germanistische Symposien. Berichtsbände, Bd. 15).
  • Grams, Wolfgang: Karl Philipp Moritz. Eine Untersuchung zum Naturbegriff zwischenAufklärung und Romantik. Opladen : Westdeutscher Verlag 1992.
  • Kosenina, Alexander: Literarische Anthropologie. Die Neuentdeckung des Menschen. Berlinund Boston: de Gruyter, aktualisierte Auflage 2016 (= de Gruyter Studium).
  • Meier, Albert: Karl Philipp Moritz. Stuttgart: Reclam 2000 (= Reclams Universalbibliothek,Bd. 17620 : Literaturstudium).
  • Müller, Lothar: Die kranke Seele und das Licht der Erkenntnis. Karl Philipp Moritz‘ AntonReiser. Frankfurt a.M.: Athenäum 1987.
  • Mlynek, Klaus u. Röhrbein, Waldemar R.: Stadtansichten. In: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hannover: Schluetersche 2009.
  • Oelkers, Jürgen: Uneingeschränkte Empfindsamkeit: Karl Philipp Moritz‘ psychologischerRoman „Anton Reiser“. In: Die Herausforderung der Wirklichkeit durch das Subjekt.Literarische Reflexionen in pädagogischer Absicht. Weinheim und München: Juventa 1985.
  • Pfotenhauer, Helmut: Literarische Anthropologie. Selbstbiographien und ihre Geschichte -am Leitfaden des Leibes. Stuttgart: Metzler 1987 (= Germanistische Abhandlungen.Bd. 62).
  • Riedel, Wolfgang: Anthropologie und Literatur in der deutschen Spätaufklärung. Skizzeeiner Forschungslandschaft. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschenLiteratur (IASL), Sonderheft 6: Forschungsreferate 3, 1994.
  • Schings, Hans-Jürgen: Melancholie und Aufklärung. Melancholiker und ihr Kritiker inErfahrungsseelenkunde und Literatur des 18. Jahrhunderts. Stuttgart: Metzler 1977.
  • Stobbe, Ute: Umweltwahrnehmung im Roman Anton Reiser (1785-1790) von Karl Philipp Moritz. In: Schauplätze der Umweltgeschichte.Werkstattbericht. Hg. von Bernd Herrmannu. Christine Dahlke. Graduiertenkolleg 1024. Interdisziplinäre Umweltgeschichte. Naturale Umwelt und gesellschaftliches Handeln in Mitteleuropa. Göttingen: Universitätsverlag Göttingen 2008.
  • Weinberg, Manfred: Das „unendliche Thema“, Erinnerung und Gedächtnis in der Literatur/Theorie. Tübingen: Francke, 2006.