Asta Nielsen weiht einen Pokal

 

Du irrst, Asta, wenn Du denkst:

Dieser Pokal sollte Dein sein.

Du sollst ihn nur einweihn,

Daß Du ihn mir schenkst.

 

Der ich gestern wieder einmal

Vor Deiner Kunst glühte,

Trinke nun künftig aus diesem Pokal

Deinen Kuß und Deine Güte.

 

Denn das Herz ist durstiger als Kehle.

Glas zerbricht einmal. Menschenfleisch stirbt.

Deine große Barfußmädchenseele,

Asta, ewig lebt sie, webt und wirbt.

 

 

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„Nicht nur Ihre virtuose Mimik machte die dänische Schauspielerin Asta Nielsen zum Star und Mythos der Stummfilm-Ära. Sie prägte den Beginn der Kinogeschichte und verkörperte Frauenfiguren, die sich noch heute jenseits jeder Geschichtlichkeit über die Leinwand bewegen.“

Katja Nicodemus

Asta Nielsen 1911 als Stella am Set von Der schwarze Traum

Ein entscheidendes Ereignis im Leben Joachim Ringelnatz’ war 1909 der Beginn seiner Auftritte in der Münchner Künstlerkneipe Simplicissimus. Rasch wurde der Unbekannte zum Hausdichter und damit quasi Angestellten der geschäftstüchtigen Wirtin Kathi Kobus und Freund und Kollege der dort auftretenden und verkehrenden Künstler wie Carl Georg von Maassen, Erich Mühsam, Frank Wedekind, Max Dauthendey, Julius Beck, Ludwig Thoma, Emmy Hennings, Roda Roda, Bruno Frank und Max Reinhardt. Die Auftritte waren jedoch sehr schlecht bezahlt. Ringelnatz hoffte mit Reklameversen und dem Tabakladen Tabakhaus Zum Hausdichter Geld verdienen zu können, doch das originelle Geschäft (geschmückt mit einem menschlichen Gerippe) machte nach einigen Monaten Pleite.

Weiterführend → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.