Schlagwort: Safiye Can

langsamer lesen, schneller verstehen

Vorbemerkung der Redaktion: Zum Welttag der Poesie wurde der 21. März von der UNESCO ausgerufen. Dieser Tag wird seit 2000 jedes Jahr gefeiert, er soll an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern.“ Weiterhin soll…

Ich wundere mich

  Ich wundere mich wieso heute alle Menschen lächeln sie lächeln in der Innenstadt sie lächeln an der Hauptwache sie lächeln beim Eisessen sie lächeln auf der Rolltreppe sie lächeln in der S-Bahn sie lächeln an der Haltestelle dann fällt…

Gedichte in wackligen Zeiten

  Auch wenn die neuen Gedichte und Buchstabenanordnungen von Safiye Can, deren 2014 erschienenes, gefeiertes Debüt „Rose und Nachtigall“ mit Liebesgedichten auf die vierte oder gar fünfte Auflage zusteuert, vielleicht nicht Ären prägend sind, die eine oder andere rettende Seite…

Kopf gen Himmel

  Den Kopf gen Himmel heb‘ die Wolken weben uns ein Bett mit solchen Mäulern schwimmen in der Landschaft Fische umher den Kopf gen Himmel heb‘ ein Angler wirft die Rose nach uns laufen                        ineinander Träume barfuß zaghaft und tiefentief…

Die nichtmuttersprachliche Deutschautorin

Vorbemerkung der Redaktion: Für das Projekt Kollegengespräche hat A.J. Weigoni einen Austausch zwischen Schriftstellern angeregt. Auf KUNO ist diese Reihe wieder aufgelebt, daher bringen wir gern den Austausch zwischen Rumjana Zacharieva und Safiye Can. Safiye Can: Liebe Rumjana, Du beschreibst dich als…

Der Ring

Als Friedrich wieder heil in Deutschland ankommt, laufen wir durch die Innenstadt und ich erzähle ihm, dass ich ihm unbedingt etwas zeigen muss, was ich in seiner Abwesenheit entdeckt habe. Ich zerre ihn vor einen weltbekannten Juwelier. „Schau“, sage ich,…

Urdeutsche Kneipe und Nebenjobs

  Friedrich hat neuerdings eine Aushilfstätigkeit in einer deutschen Kneipe, deren Klientel mit Vorliebe betrunkene Fußballfans sind. Seine Arbeit besteht im Bierzapfen und Servieren. Dreimal die Woche ist er dort, die Tage und Arbeitszeiten variieren. „Wie, so richtig urdeutsche Kneipe?“,…

Dornröschen, Liebchen

    Die Fender ist zertrümmert, Herzblatt wenn du Nachhause findest bring Papers mit auch Mischtabak.   Barbie ist vergiftet, Sahnehäubchen werde mich hinlegen wenn du den Heimweg findest dreh den Gashahn ab.   Mischpult ist nicht mehr, Spätzchen tragisch,…

Zugehörigkeit

Poesie hat keinen Gesellschaftsvertrag mit der Wirklichkeit. Theodor W. Adorno Folgt man den Überlegungen der Kulturkorrespondentin Sigrid Löffler in Die neue Weltliteratur und ihre grossen Erzähler, dann handeln die spannendsten Romane der Gegenwart von Migrationsgeschichten. Dies mag für Liebesgedichte nicht weniger…

Pianissimo6

  Der Ringelrauch einer Zigarette, die Konturen verschwinden im Zimmer, deine Wimper zwischen meinen Fingern, liegt sie oben oder unten? Der Beigeschmack von etwas starrt uns vom Sofa an geht man in die Hocke, fressen einen die Wölfe nicht, so…

Manche Menschen verstehen den Schriftsteller nicht

  Manche Menschen verstehen den Schriftsteller nicht. Das beruht auf Gegenseitigkeit.     *** Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat, indem er die Sinnfrage zwischen Bühne…