Autor: Tamara Kudryavtseva

Die сhinesische Kultur im Spiegel der deutschen Mentalität: Paul Ernst

  In seinen zahlreichen imagologisch gefärbten Ausführungen in Bezug auf fremde Kulturen ging der deutsche Schriftsteller der Jahrhundertwende, der Neuklassiker Paul Ernst (1866–1933),[1] von der Anerkennung der Priorität der nationalen Spezifik jeder Kultur aus, die, obwohl Teil der Weltkultur, niemals…

9 Fragen an den Schriftsteller Steffen Marciniak

Eine Gesprächsreihe Geführt von Tamara Kudryavtseva, Germanistin (Moskau)   T.K.: Auf der 4. Internationalen Gräzistik-Konferenz im April 2017 in Moskau hielt ich den Vortrag: „Über das Schaffen Steffen Marciniaks: Hellenischer Geist in moderner deutscher Darstellung“. In Vorbereitung auf diese Veranstaltung…

Zu den russisch-deutschen literarischen Beziehungen nach 1945

Die Geschichte der kulturellen Beziehungen zwischen Russland und Deutschland ist eng mit der allgemeinen Entwicklung des bilateralen Verhältnisses der beiden Völker verbunden. Charakteristisch für ihre historischen Schicksale sind ihre Ähnlichkeit und häufig auch ihre Verflechtung. Die geopolitische Lage, diktatorische Regimes…

Zur Rezeption der Gegenwartslyrik

In unserer Reihe mit Texten zur Twitteratur haben wir Prof. Dr. habil Tamara Kudryavtseva vom Gorki-Institut für Weltliteratur der Russischen Akademie der Wissenschaften um einen Beitrag gebeten. Zu einem der wesentlichen Merkmale “moderner” deutschsprachiger Gedichte zählt der sogenannte O-Ton, Originalton. Die…

Adaption des “Anderen“

Elemente japanischer Verstechnik in der deutschen Gegenwartslyrik   Obgleich deutsche Lyriker schon seit langem mit fernöstlicher Poesie vertraut sind, man denke nur an Holz, Rilke, Klabund, Loerke, Brecht u. a., ist die Anzahl von heutigen Autoren, die sich dieser Kleinformen…

Ex oriente luxus

Das Land der Freunde von Karl Wolff  als subjektives poetisches Zeugnis imagologischhistorischer Prägung   Das historische Russlandbild als Auswertungsergebnis infolge jeweiliger Kontakte mit dem fremden Kulturraum hat in Deutschland ganz klar erkennbare stereotypische Merkmale. Eine besondere Rolle kommt bei deren…

Annäherungen an Liechtenstein: ein Blick aus Russland

  Das literarische Liechtenstein ist für Russland eine wahre Terra incognita und dies nicht zu Unrecht. Insbesondere wenn man dem “Dostojewski” aus Liechtenstein, Stefan Sprenger, glaubt, dass die heutige Literaturszene im Fürstentum “beinahe aus einem Nichts”[1] entstanden sei und als…

Die Literatur aus Liechtenstein im deutschsprachigen Kulturraum

  Das Fürstentum Liechtenstein (25 mal 5 Quadratkilometer gross) liegt im Rheintal zwischen Österreich und der Schweiz. Dort wohnen etwa 35 Tausend Menschen. Das 2001 gegründete Literaturhaus (erfüllt die Funktion eines Schriftstellerverbandes) vereinigt einige Dutzend Schriftsteller. Es hat zum Ziel…

Dichter auf dem Markt der Persönlichkeiten

  Eine Bekanntheit, die nicht durch Medien, akademische Wissenschaft oder Kollegen aus der literarischen Nomenklatura legitimiert ist, zieht in der Regel die Abneigung der letzteren nach sich. Das Schaffen der Schriftsteller außerhalb des Mainstreams, das nicht mit dem ästhetischen Geschmack…

Über den russischen Dichteresoteriker Nikolai Klujev

Klujev, altgläubiger dichter in schaftstiefeln und schafspelz, der von einem irdischen bauernparadies träumte und der wiederkehr Pugatschows, als kulak verteufelt, verhaftet, verbannt, ohne Kieferngeläut verscharrt wie ein räudiger köter im lager narym in jenen jahren… Wulf Kirsten   Der russische…